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Ende eines Spe(c)ktakels

Der Verkauf der Senfter-Betriebe in Innichen und Klausen hat die Belegschaft kalt erwischt. Welche Zugeständnisse den rund 300 Mitarbeitern in den vergangenen Tagen gemacht wurden.

von Silke Hinterwaldner

Der Schreck sitzt vielen Mitarbeitern noch in den Knochen: Am vergangenen Wochenende hatten sie aus den Medien erfahren müssen, dass sie verkauft wurden.

Nicht einmal die Personalleitung war im Vorfeld darüber informiert worden, dass die Senfter Holding ihre Anteile an der GSI (Grandi Salumifici Italiani) abstößt.

Bisher hatte Franz Senfter selbst der GSI als Präsident vorgestanden.

Seine Holding hält immerhin 50 Prozent an der GSI. Noch innerhalb Februar soll der Verkauf an die Miteigentümerin Unibon abgewickelt werden, betroffen sind auch die Werke in Innichen und Klausen, immerhin das Kerngeschäft der Unternehmens Senfter in Südtirol.

In den vergangenen Tagen hat in Innichen und Klausen eine Sitzung die nächste gejagt.

Erst am Donnerstag gab es ein Treffen der Betriebsführung mit der gesamten Belegschaft in Innichen. Am Dienstag hatte ein solches Treffen in Klausen stattgefunden. Parallel dazu haben sich der Betriebsrat und die Gewerkschaftsvertreter mit der Geschäftsführung zusammengesetzt, um die Details zu Verträgen, geplanten Investitionen und bereits getroffenen Zusatzvereinbarungen zu besprechen.

Stefan Federer (im Bild oben) von der zuständigen Fachgewerkschaft FAI im Gewerkschaftsbund SGB Cisl bewertet diese Treffen durchaus positiv.

Er sagt: „Die Betriebsleitung hat bekräftigt, dass es keine Veränderungen geben wird. Die geplanten Investitionen werden umgesetzt, die Verträge bleiben unangetastet, GSI wird weiter auf den Lohnstreifen aufscheinen.“

Erst im Dezember hatte der Betriebsrat Zusatzvereinbarungen mit der Führung getroffen, die durchaus im Sinne der Belegschaft sind, auch an diesen Vereinbarungen soll nicht gerüttelt werden.

„Der Verkauf“, sagt Federer, „hat die Belegschaft kalt erwischt. Da die Meldung völlig unerwartet kam, haben sich viele Mitarbeiter zunächst besorgt gezeigt: Wie wird es jetzt weitergehen? Aber mittlerweile hat sich die anfängliche Aufregung gelegt.“ Kurz- und mittelfristig wird sich nichts ändern. Aber freilich stehen in der Lebensmittelproduktion unabhängig von den Besitzverhältnissen in den Unternehmen Neuerungen an.

Die Industrie 4.0 wird auch vor Speck und Wurst nicht Halt machen. „Weitreichende Automatisierungsprozesse“, erklärt Stefan Federer, „werden kommen, spätestens in einigen Jahren. Trotzdem können Maschinen die Arbeiter nicht ersetzen. Das hat sich in den industriellen Revolutionen der Vergangenheit auch immer wieder bewiesen.“

Die Gewerkschaftsvertreter und der Betriebsrat warten jetzt ab, ob die Versprechen gehalten werden oder welche Neuerungen anstehen. Federer: „Dann wird entschieden, ob weitere Sitzungen nötig sind.“

Was bleibt ist das unangenehme Gefühl:

Ein so urtypisches Produkt wie der Südtiroler Speck ist nicht länger in der Hand eines Südtirolers Unternehmens: Auch, wenn der Name Senfter draufsteht und die Produktionsstätten in Innichen und Klausen bleiben, liegt die Zukunft vom Senfter-Speck jetzt in den Händen von Unternehmern aus anderen Teilen Italiens.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • jennylein

    Die Gewerkschaften sorgen sich wenn die Legacoop Senfter nun entgültig den Betrieb abgekauft hat?
    Legacoop ist ja der Zusammenschluss von Genossenschaften, die der Linken und den Gewerkschaften nahe stehen.
    Jetzt kenne ich mich jicht mehr aus.

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