Dicker Bello
Immer mehr Haustiere sind zu dick. Warum Herrchen und Frauchen dazu neigen, ihre Lieblinge zu überfüttern und die Anzahl der übergewichtigen Vierbeiner weiter ansteigt.
von Lisi Lang
Nicht nur viele Menschen tragen einige Kilos zu viel auf den Rippen durch die Gegend, auch Hasso, Bello und Kitty sind immer häufiger zu dick. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte in Deutschland schätzt, dass immer mehr Haustiere zu dick sind – fast die Hälfte von ihnen ist übergewichtig. Tendenz steigend.
Auch in Südtirol finden sich immer mehr dicke Haustiere. „Wie bei den Menschen ist Übergewicht auch bei den Tieren ein großes Thema“, weiß der Tierarzt Simon Kirchler. Der Veterinärmediziner, der in Bozen praktiziert, geht sogar davon aus, dass drei Viertel aller Haustiere zu dick sind. „Das ist eine Wohlstandskrankheit. Die Tiere werden von ihren Besitzern einfach überfüttert“, sagt Kirchler. Und zu viel Fressen in Kombination mit wenig Bewegung führt bei Tieren – ähnlich wie bei deren Haltern – zu Übergewicht. „Viele Haustiere werden in einer Wohnung gehalten und daher haben sie oft nicht allzu viel Bewegung. Fressen würden Hunde und Katzen aber ohne Boden und daher ist es wichtig, dass man es mit dem Füttern nicht übertreibt“, erklärt der Bozner Tierarzt. Die Besitzer der Vierbeiner würden es zwar absolut nicht böse meinen, wenn sie ihrem Liebling noch eine Portion mehr in den Napf schöpfen, allerdings kann es auch zu gesundheitlichen Auswirkungen für die Tiere kommen.
Tierärzte warnen davor, dass es sich hierbei um eine gefährliche Entwicklung handelt, da Tiere ebenfalls an den Folgen ihrer Kilos leiden. Auch bei dicken Tieren erhöht sich das Risiko für Diabetes, Leberverfettungen und Herz-Kreislauferkrankungen. Auch Gelenkschmerzen können beispielsweise bei Hunden eine Folge sein. Dicke Katzen können sich beispielsweise nicht mehr richtig putzen, was Entzündungen zur Folge haben kann. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte betont zudem, dass Übergewicht ein Haustier bis zu zwei Jahre Lebenszeit kosten kann.
Viele Hundehalter oder Katzenliebhaber erkennen aber nicht, dass ihr Vierbeiner zu dick ist. „Wenn man heute mit einem normalgewichtigen Hund spazieren geht, wird man schon fast darauf angesprochen, ob das Tier auch genug Futter bekommt – unsere Wahrnehmung ist total falsch, die Leute erkennen nicht, dass ihr Haustier zu dick ist“, erklärt Simon Kirchler. Auch aus diesem Grund sei es wichtig, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen.
Werden die Tiere wirklich überfüttert oder falsch gefüttert? „Es gibt sicher viele Fütterungsmethoden und wenn man sie richtig anwendet, sind sicher einige möglich. Am sichersten ist es aber, wenn man auf Fertigfutter und die richtige Dosierung zurückgreift“, erklärt Simon Kirchler. Mit richtiger Dosierung meint der Veterinärmediziner, dass man sich an die Packungsvorgaben hält, tendenziell aber eher weniger als angegeben verabreicht, da die Konzerne erstens viel Futter verkaufen möchten und auch von einer bestimmten Bewegung der Tiere ausgehen. Vor allem wenn die Haustiere nicht viel Bewegung haben, sollte man es mit der Fütterung nicht übertreiben. „Wenn eine Hauskatze 23 Stunden pro Tag schläft, braucht sie nicht viel Futter – vielleicht eine kleine Hand voll Trockenfutter“, erklärt der Bozner Tierarzt. Besitzer würden zwar oft meinen, dass diese Futtermenge nicht ausreichen kann, aber da beispielsweise Trockenfutter relativ konzentriert ist, sind derartige Mengen wirklich ausreichend.
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