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Plus acht Prozent

Foto Autobahn: Leonhard Angerer

Seit Montag ist bekannt: Im abgelaufenen Jahr fuhren 2,25 Millionen Lkw über den Brenner – weit mehr als erwartet. Beim anstehenden Verkehrsgipfel wird es ernst.

von Heinrich Schwarz

An der Zählstelle in Schönberg am Brenner wurden im Jahr 2017 mehr als 2,25 Millionen Lkw registriert. Das entspricht einer Zunahme des Schwerverkehrs von acht Prozent gegenüber dem vorherigen Jahr. Diese Zahlen wurden am Montag bekanntgegeben.

„Unsere Prognose von 2,2 Millionen Lkw wurde sogar übertroffen“, sagt der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter. Er ist überzeugt: „Ohne unsere Maßnahmen wie das sektorale Fahrverbot, Nachtfahrverbote, Wochenendfahrverbote und höchstmögliche Mauten wären es sicherlich noch mehr. Aber unsere bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus. Das bestärkt mich umso mehr, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und unsere Nachbarländer dazu zu bewegen, endlich Maßnahmen zur Reduktion des Transitverkehrs auf der Straße umzusetzen.“

Die derzeitige Entwicklung gehe eindeutig auf Kosten der Tiroler, der Umwelt, aber auch der Infrastruktur. „Die Grenze der Belastbarkeit ist definitiv erreicht“, betont Platter.

Der Tiroler Landeshauptmann fordert einmal mehr die Korridormaut bzw. die Angleichung der Mauttarife auf Tiroler Verhältnisse über den gesamten Brennerkorridor von München nach Verona. Damit solle sowohl ein Lenkungseffekt für die Verlagerung auf die Schiene als auch die Lenkung des Straßengüterverkehrs auf die kürzeste anstatt der bisher günstigsten Strecke erreicht werden.

„Bis zum Jahr 2021“, so das Ziel von Günther Platter, „müssen wir den Umwegtransit von aktuell 800.000 auf 400.000 Lkw halbieren. Ich freue mich, dass nach einem klaren Bekenntnis aus Südtirol und dem Trentino auch Italiens Verkehrsminister Graziano Delrio erklärt hat, er könne sich eine solche Mauterhöhung für Lkw vorstellen. Am 15. Jänner werden wir mit ihm und den Landeshauptleuten aus Südtirol und dem Trentino diese Punkte beim Euregio-Verkehrsgipfel diskutieren.“

Der Verkehrsgipfel wird in Bozen stattfinden. Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte bereits letzte Woche erklärt, dass er und Delrio mit einer Mauterhöhung auf italienischer Seite einverstanden seien. Allerdings fordern sie im Gegenzug eine Erhöhung der Dieselpreise auf österreichischer Seite. „Der günstige Diesel in Österreich fällt bei der Wahl der Fahrtstrecke mehr ins Gewicht als die günstige Lkw-Maut“, sagte Kompatscher im Hinblick auf den Umwegverkehr.

Vom Tiroler Landeshauptmann Platter war gestern in Bezug auf den Dieselpreis aber interessanterweise nichts zu hören. Während sich seine Stellvertreterin, die Verkehrs- und Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne), für ein „Ende des Dieselprivilegs“ ausgesprochen hat, ist die ÖVP von Platter skeptisch. Gerade vor den Landtagswahlen im Februar will man derartige Aufreger-Themen wohl vermeiden.

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