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„Über eine Stunde unter der Lawine“

Foto: Denis Costa

Ein 11-jähriges Mädchen und dessen 45-jährige Mutter aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg Deutschland sind am Mittwoch bei einem Lawinenunglück im Skigebiet Haider Alm im Vinschgau ums Leben gekommen.

+++ UPDATE 20.44 Uhr +++

Tobias Folie, der Einsatzleiter der Bergrettung Reschen, geht davon aus, dass die 9-köpfige Gruppe aus Deutschland am Mittwochnachmittag die verhängnisvolle Lawine ausgelöst hat.

Immer laut Folie hätten die neun Mitglieder der Schneeläuferzunft Ludwigsburg bereits am Vormittag die Piste verlassen, um im freien Skiraum den Hang zu queren und den Neuschnee zu genießen.

Dabei seien die neun Deutschen, die mit Rennskiern und Helmen ausgerüstet waren, „immer fahrlässiger geworden“, so Einsatzleiter Folie. Sie hätten sich immer weiter von der Piste entfernt.

Die Lawine hatte ein großes Ausmaß:

Sie war am Anriss 150 Meter breit und hatte einen Abgang von über 300 Metern. Die Verschütteten lagen am Ende der Lawine, in einem Kanal.

Foto: Denis Costa

Laut Einsatzleiter Tobias Folie lag die Mutter 70 Zentimeter unter den Schneemassen begraben, ihre Tochter darunter. „Sie lagen übereinander“, so Folie. Die beiden Lawinenopfer konnten erst nach mehr als einer Stunde aus den Schneemassen geborgen werden, da die Retter aufgrund der schlechten Witterung nicht mit dem Hubschrauber oder mit dem Motorschlitten zur Unglücksort gebracht werden konnten. Sie mussten mit Tourenskiern zur Unfallstelle aufsteigen, so dass wertvolle Zeit verloren ging.

Tragisch:

Der Vater des Mädchens war es, der den Alarm auslöste. Er war Augenzeuge des Unglücks geworden, bei dem seine Tochter und seine Frau das Leben verloren haben.

Einsatzleiter Tobias Folie sagte, es sei sehr schwierig gewesen, die Lawine zu lokalisieren. Die Sicht habe am Nachmittag weniger als 50 Meter betragen.

Die sieben Überlebenden – darunter der Vater des Mädchens – hätten verzweifelt versucht, die Verschütteten auszugraben. Erfolglos.

„Sie waren total in Panik und sprangen auf der Lawine herum und mussten von uns beruhigt werden“, so der Einsatzleiter.

+++ UPDATE 19.55 Uhr +++

Sie hat es nicht geschafft!

Auch die 45-jährige Mutter des bereits am Nachmittag verstorbenen 11-jährigen Mädchens aus Deutschland ist am Abend auf der Intensivstation im Krankenhaus von Schlanders ihren schweren Verletzungen erlegen!

Somit hat das Lawinenunglück auf der Haider Alm zwei Todesopfer gefordert.

Bei den Opfern handelt es sich um die 11-jährige M. T. und um die 45-jährige P. T. aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Die Bergrettung vermutet, dass die Gruppe die Lawine selbst ausgelöst habe.

Ein Mitglied der Bergrettung gegenüber TAGESZEITUNG Online:

Sie hätten die Piste unter diesen Witterungsbedingungen nie verlassen dürfen.“

Das Weiße Kreuz im Skigebiet Haider Alm (Foto: Rai Südtirol)

+++ UPDATE 18.35 Uhr +++

Nun ist es traurige Gewissheit:

Mindestens eine Person hat am Mittwoch das Lawinenunglück auf der Haider Alm nicht überlebt!

Bei dem Todesopfer handelt es sich um ein 11-jähriges Mädchen aus Deutschland handeln, konkret aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Die verzweifelten Wiederbelebungsversuche durch ein Notarztteam waren leider nicht erfolgreich.

Die Landesnotrufzentrale in Bozen bestätigte kurz nach 18.30 Uhr, dass eine Person verstorben ist.

Eine zweite Person – eine 45-jährige Frau – wurde reanimiert und mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus von Schlanders eingeliefert.

Bei der Frau soll es sich um die Mutter des verstorbenen Mädchens handeln. Die Frau schwebt in Lebensgefahr.

Die Lawine ist im Bereich der Mittelstation des Skigebietes Haider Alm, unterhalb des Seeköpfl auf 2.100 Metern Meereshöhe, abgegangen.

Die Frau und das Mädchen sollen einer neunköpfigen Urlaubergruppe aus Deutschland angehört haben.

Die Aussendung der Landesnotrufzentrale

Aufgrund der starken Schneefälle, der wegen Nebels eingeschränkten Sichtverhältnisse und des starken Nordwindes – laut Landeswetterdienst wurden am Mittwochnachmittag Orkanböen von über 150 km/h gemessen – konnten die Rettungshubschrauber des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz und des Aiut Alpin Dolomites nicht in das Einsatzgebiet fliegen.

Aus diesem Grund gestaltete sich auch die Bergung der anderen Mitglieder der Gruppe schwierig.

Zur Betreuung der geretteten Personen wurde eine Schnelleinsatzgruppe mit Decken ins Unfallgebiet geschickt, teilte die Landesnotrufzentrale am Abend mit.

Die sieben restlichen Mitglieder der Gruppe sollen unverletzt sein. Sie stehen unter Schock.

Die Gruppe aus Deutschland war trotz der erheblichen Lawinengefahr außerhalb der Skipisten unterwegs.

Im Lagebericht des Lawinenwarndienstes für den heutigen Mittwoch war von einer „erheblichen Lawinengefahr“ die Rede (Zitat: „ … die Lawinengefahr steigt mit Neuschnee und Wind weiter an, im ganzen Land herrscht ERHEBLICHE Lawinengefahr der STUFE 3. Besonders direkt am Alpenhauptkamm, im speziellen vom Reschen bis zum Brenner wird die Situation kritisch, hier kann die Lawinengefahr im Tagesverlauf lokal STUFE 4, GROSS erreichen …“)

+++ UPDATE 18.11 Uhr +++

Es gibt neue Informationen zum Lawinenabgang auf der Haider Alm.

Demnach haben die Retter vier Personen aus den Schneemassen geborgen. Der Zustand von zwei Personen – einer Frau und einem 10-jährigen Kind – soll kritisch sein.

Vor der Frau und dem Kind haben die Retter zwei weitere Personen geborgen.

Die vier Skifahrer sollen einer Gruppe von deutschen Urlaubern angehört haben, die außerhalb der Piste unterwegs waren.

Die fünf weiteren Mitglieder der Gruppe kamen unverletzt davon.

DAS HABEN WIR BISLANG BERICHTET:

Im Skigebiet Haider Alm im Vinschgau ist am Mittwochnachmittag eine Lawine abgegangen.

Das Schneebrett ging außerhalb der Pisten ab.

Ersten Meldungen zufolge konnten zwei Personen lebend aus den Schneemassen geborgen werden. Bei den Geretteten soll es sich – nach ersten Meldungen – um eine Frau und um Kind handeln.

Fünf Personen, die außerhalb der Piste und im Bereich des Lawinenabgangs unterwegs waren, blieben unverletzt.

Zwei Personen könnten sich noch unter den Scheemassen befinden, twitterte die Bergrettung kurz vor 16.00 Uhr.

Die Bergretter stehen unter schwierigsten Bedingungen im Einsatz.

Der Rettungshubschrauber kann aufgrund des starken Schneefalls derzeit nicht fliegen.

Zum Lawinenabgang ist es gegen 14.00 Uhr gekommen.

In Südtirol herrscht derzeit erhöhte Lawinengefahr.

Die Webcam in St. Valentin auf der Haide um 16.14 Uhr (Foto: Apart Hotel Mountain Living)

Im aktuellen Lagebericht heißt es:

„Die Lawinengefahr steigt mit Neuschnee und Wind weiter an, im ganzen Land herrscht ERHEBLICHE Lawinengefahr der STUFE 3. Besonders direkt am Alpenhauptkamm, im speziellen vom Reschen bis zum Brenner wird die Situation kritisch, hier kann die Lawinengefahr im Tagesverlauf lokal STUFE 4, GROSS erreichen. Hier sind speziell aus Windschattenhängen spontane Lawinen, die exponierte Infrastrukturen erreichen können, möglich.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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