Die Beleidigung
„The Insult“ ist mit 8 anderen für den Auslands-Oscar 2018 nominiert. Mit dabei ist auch „Aus dem Nichts“.
von Renate Mumelter
Zum 90. Mal werden am 4. März 2018 die Oscars vergeben, und einer davon geht an den besten fremdsprachigen Film. Derzeit gibt es neun Kandidaten, darunter zwei Filme, die aktuell im Kino laufen und zwar „Aus dem Nichts“ des Deutschen Fatih Akin und „The Insult“ des Libanesen Ziad Doueiri.
Im libanesischen Film geht es um eine Beleidigung, die sich eigentlich locker wegstecken ließe. Aber aus der Beleidigung wird ein Fall, der politisch für Zündstoff sorgt und menschlich großen Schaden anrichtet. Südtirol weiß nur zu gut, wie rasch aus einem unüberlegten Nichts Schlimmeres werden kann. Ziad Doueiri schildert die persönliche und die politische Ebene dieser Eskalation. Mich hat er nicht ganz überzeugt. Es war offensichtlich nicht einfach, gleichzeitig die menschliche Dimension in all ihren Facetten zu spielen und dazu die komplexe neuere Geschichte des Libanon so herunterzubrechen, dass sie für ein zeitgeschichtlich nicht upgedatetes Publikum nachvollziehbar wird. Manchmal saß ich einfach da und fragte mich schlicht, was das ganze Gestreite soll. Aber das frage ich mich angesichts ideologischer oder religiöser Geplänkel öfter. Ich würde dazu raten, die Grundinformationen über die neuere Geschichte des Libanon schon vor dem Kinobesuch aus dem Netz zu holen. Außerdem empfehle ich, im Kino ein besonderes Auge auf Yasser zu werfen. In Venedig gab es für diese Rolle die Coppa Volpi.
„L’Insulto“ (LB 2017), 110 Min., Regie: Ziad Doueiri. Bewertung: Verstritten und daher anstrengend
Was es sonst noch gibt: „Aus dem Nichts“, Kaltern in bewegten Bildern (SA, Filmtreff Kaltern)
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.