Spritzen & Exkremente
An der Rückseite der Parkgarage Bozen Mitte herrschen unglaubliche und grausige Zustände – wie die Fotos eines TAGESZEITUNG-Leserreporters belegen. Die Anrainer sind verzweifelt.
von Artur Oberhofer
Der TAGESZEITUNG-Leserreporter, der am Christtag die Fotos geschossen hat, sagt ganz sarkastisch: „Da kann man nur mehr: ,Frohe Weihnachten in Bozen’ sagen.“
Die Bilder wurden an der Rückseite der Parkgarage Bozen Mitte in der Mayr Nusser-Straße aufgenommen.
Es ist dies offenbar ein Ort an dem sich Drogenabhängige zurückziehen, um sich einen Schuss zu setzen.
Auf dem Foto des TAGESZEITUNG-Lesers sind unzählige benutzte Einwegspritzen zu sehen, kaputte Wasserfialen.
Der TAGESZEITUNG-Leserreporter eklärt:
„An der Rückseite der Parkgarage befindet sich der Notausgang, dieser wird täglich von Parkenden und Touristen mit und ohne Kinder als Abkürzung benutzt. Die Spritzen liegen da in der ganzen Länge, es sind viel mehr Spritzen, als ich fotografieren konnte.
Neben dem Termocenter befindet sich die grüne Tür des Notausgangs, diese ist meistens offen. Und dort gehen wahrscheinlich die Drogensüchtigen ein und aus.“
Doch nicht nur Drogenabhängige erledigen in dem Parkhaus ihr Geschäft. Der Bereich an der Rückseite der Parkgarage Bozen Mitte wird von Obdachlosen auch als Schlafstätte genutzt – und als Klo. „Es stinkt fürchterlich“, berichtet der Mann, der die Fotos geschossen hat.
Aufgrund des gestrigen Feiertages war es der TAGESZEITUNG nicht möglich, eine Stellungnahme der Verantwortlichen der Gemeinde Bozen bzw. der SEAB, die das Parkhaus Bozen Mitte führt, einzuholen.
Der TAGESZEITUNG-Leserreporter, ein Anrainer, behauptet:
„Die von der Parkgarage wissen alles, tun aber relativ wenig, denn solche Mengen von Abfall und Spritzen kommen nicht in ein oder zwei Tagen zusammen.“
Doch es gibt nicht nur das Müllproblem. Die Anrainer klagen auch über andere Unannehmlichkeiten.
Ein von ihnen, der seinen Namen nicht in der Zeitung genannt sehen möchte, sagt:
„Seit diese Parkgarage besteht, gibt es immer wieder Probleme:
In den ersten Jahren brannten Tag und Nacht hunderte Halogenscheinwerfer wie ein Christbaum, bis es endlich – nach mehreren Reklamationen von Nachbarn – wenigstens bei Tag abgeschaltet wurde.
Bei jedem Event, wo die Parkgarage mehrere tage voll ist, werfen Touristen ihren Müll einfach auf die Wiese dahinter.
Mehrere Schrottautos parken jahrelang gratis, ohne Versicherung, ohne Kfz-Steuer.
Ein konkretes Beispiel: Ein Audi war von Februar 2015 bis Juni 2017 in der Parkgarage abgestellt, dann wurde es abgeschleppt.
Dann wurden Sirenen installiert, damit sich die Drogensüchtigen nicht in den internen Notausgängen das Rauschgift spritzen.
Dafür heulte jedes Mal, wenn eine dieser Türen geöffnet wurde, die Sirene, bei Tag und bei Nacht, bis zu 20 mal in 24 Stunden, bis der Ton endlich leiser gemacht wurde.
Diese Probleme spüren nur die Anrainer, von den Politikern oder Parkhaus-Verwaltern wohnt hier leider keiner.“
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