„Zugebaute Kirche“
Nicht nur die Eiskrippe vor der Stiftskirche in Innichen hatte den Dekan gestört: Der Weihnachtsmarkt hatte auch den Eingang zur Michaelskirche verbarrikadiert. Alles ohne Absprache mit der Pfarrei.
von Silke Hinterwaldner
Andreas Seehauser hatte ein Problem. Der Dekan von Innichen hatte sich vor einer Woche auf den Weg in das Büro des Tourismusvereins gemacht, um sich zu beschweren. Im Vordergrund stand dabei offensichtlich gar nicht die Eiskrippe, die Felix Steger vor der Friedhofsmauer errichtete, sondern etwas anderes in einigen Metern Entfernung.
„Ich habe angemerkt“, erklärt der Dekan in einer Stellungnahme, „dass ich mit der derzeitigen Gestaltung vor der Michaelskirche nicht einverstanden bin: mit der Statue des Haunold auf der linken Seite und dem Weihnachtsstandl auf der rechten Seite, das bis zur Kirchentür reicht.“ Dazu kamen die Bäumchen, die bis in die Kirchentür hineinragten und mittweile entfernt werden mussten.
Genauso wie die Errichtung der Eiskrippe vor der Stiftskirche waren all diese – touristischen – Maßnahmen nicht in Absprache mit der Pfarrei erfolgt. In Vergangenheit, erklärt der Dekan weiter, sei man übereingekommen, dass der Platz unmittelbar vor dem Haupteingang in den Friedhof frei bleibe, da seit Mai 2016 dort die Einsegnung bei Beerdigungen stattfindet. Wenn 100 oder 200 Personen zur Beerdigung kommen, wie es häufig vorkommt, dann brauche es den gesamten Platz.
Weil offensichtlich niemand offiziell einen Auftrag für die Errichtung der Eiskrippe gegeben hatte, machte sich der Dekan auf den Weg ins Rathaus. „Der Platz“, erklärte er der Bürgermeisterin, „sei durch die Eiskrippe so eingeengt , dass ich deshalb die Einsegnung in die Stiftskirche verlegen müsste, was ich persönlich schade finden würde.“ Noch am selben Tag wurde die noch unfertige Eiskrippe entfernt, um dieselbe weiter östlich im Bereich vor dem Stiftsmuseum wieder zu errichten.
Dekan Andreas Seehauser erklärt außerdem:
„Ich möchte anmerken, dass ich weder etwas gegen den Weihnachtsmarkt habe noch gegen eine Eiskrippe. In der Tat habe ich in den vergangenen Jahren die Errichtung verschiedener Eisskulpturen bejaht, die mehrere Meter weiter östlich aufgebaut wurden. Aber ich bin nicht einverstanden, dass ohne mit den Verantwortlichen der Pfarrei zu reden, die Michaelskirche so zugebaut wird bzw. der Platz der Einsegnung vor dem Friedhof so eingeengt wird, dass die Einsegnung nicht mehr in Würde abgehalten werden kann und deshalb verlegt werden muss. Als Dekan habe ich auch die Pflicht für eine würdevolle Gestaltung der Begräbnisgottesdienste einzutreten, sowie um einen respektvollen Umgang mit der Michaelskirche zu bitten.“
Kommentare (7)
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