Die entlassene Inspektorin
Spesen-Skandal beim Arbeitsinspektorat des Landes: Eine Inspektorin, nebenbei Forza-Italia-Gemeinderätin in Neumarkt, ist wegen der Verrechnung von privaten Frisör- und Kosmetikausgaben fristlos gekündigt worden. Wurde sie von Vorgesetzten gedeckt?
Von Thomas Vikoler
Arbeitsinspektoren haben keinen guten Ruf.
Sie gelten als pingelig und haben die Macht, gegen Bauherren und Firmeninhaber saftige Strafen zu verhängen. Ihre eigentliche Aufgabe ist es, die Einhaltung der Arbeitssicherheit auf Baustellen, in Betriebshallen und Hotelküchen sicherzustellen. An sich eine notwendige und wertvolle Aufgabe.
Dieser Fall, der die Abteilung Arbeit der Landesverwaltung und das Personalamt seit Wochen beschäftigt, dürfte das Image der Arbeitsinspektoren nicht unbedingt steigern.
Die Landesverwaltung hat einer Arbeitsinspektorin, Patrizia Coletti, fristlos gekündigt.
Coletti wurde selbst zum Opfer einer Kontrolle, welche ihre Spesenabrechnungen betraf.
Mit einem erschreckenden Ergebnis: Die Inspektorin soll während der vergangenen fünf Jahre knapp 13.000 Euro an privaten Ausgaben (Friseur, Nagelstudio, Massagen, Kosmetik) als Dienstspesen verrechnet haben.
Anders ausgedrückt: Zusammen mit den Belegen für Ausgaben im Außendienst (Fahrtspesen, Essensspesen) schob Coletti demnach dem Land ihre Belege für private Ausgaben unter.
Laut Informationen der TAGESZEITUNG reicht diese Praxis der Spesenverrechnung weiter zurück, wegen der Verjährungsfrist wurden der Beamten lediglich die Ausgaben der vergangenen fünf Jahre vorgehalten. Die rund 13.000 Euro.
Die Personalabteilung leitete ein Disziplinarverfahren gegen Coletti ein, das vor einigen Wochen in eine fristlose Entlassung aus dem Landesdienst mündete.
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE AM SAMSTAG:
- Was Abteilungsdirektor Helmuth Sinn zum Fall Coletti sagt.
- Und: Hat ein hochrangiger Beamter die Inspektorin gedeckt?
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Kommentare (5)
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criticus
Eine gute Frage: Hat ein hochrangiger Beamter die Inspektorin gedeckt?
andreas
Rechnungen müssen üblicherweise abgesegnet werden und wenn solche privaten Ausgaben jahrelang akzeptiert wurden, scheint es üblich zu sein.
Der/die Verantwortliche/r in der Buchhaltung und der/die Vorgesetzte/r sollten schon mal Bescheid gewusst haben.
Anzunehmen, dass sie die Einzige war, welche so gehandelt hat, ist wohl etwas naiv.
Der Selbstbedienungsladen Land sollte mal grundsätzlich durch Externe nach solchen Vorgehen durchforstet werden. Die möglichen Rückzahlungen und Strafen würden die Kosten der Kontrollen wohl locker kompensieren.
pingoballino1955
Und wieder jemand von Forza Italia!!!! Da sieht man wieder deutlich was das für Pharisäer sind.
andreas
SVPler und andere sind da gewiss nicht besser, hat also nicht wirklich etwas mit der Partei zu tun.
Du kennst die Geschichte des SVP BM Veith, welcher 100.000 Euro zurückzahlen und trotzdem nochmals kandidieren durfte und gewählt wurde?
josef.t
Genau „schwarze Schafe“ gibt es überall !