„Das wäre zu einfach“
Was Landesrat Arnold Schuler zu den Forderungen seines Amtskollegen Richard Theiner in Sachen Glyphosat-Ausstieg sagt.
Tageszeitung: Herr Landesrat, Ihr Kollege Theiner sagt, er sei enttäuscht über den Brüsseler Entscheid zur Glyphosat-Verlängerung. Was ist Ihr Gemütszustand?
Arnold Schuler: Meine Aussage ist eindeutig: Die Europäische Kommission hat ein aufwändiges Prüfverfahren in die Wege geleitet, um die Zulassung von Glyphosat zu klären. Dabei ist man zum Schluss gekommen, dass Glyphosat unbedenklich sei. Wenn man den eigenen Institutionen nicht mehr vertraut, wem soll man dann glauben? Auch das italienische Gesundheitsministerium hat Glyphosat als unbedenklich erklärt …
Trotzdem hat Italien für den Ausstieg votiert …
Mittlerweile ist Glyphosat auch Thema bei Wahlkämpfen. Eine seriöse Entscheidung kann nur auf der Basis von Erkenntnissen der eigenen Institutionen getroffen werden. Wir sind alle keine Fachleute. Die Dokumentation über Glyphosat ist 90.000 Seiten lang. Übrigens hat die Internationale Krebsforschungsagentur nicht nur Glyphosat, sondern auch das rote Fleisch und Getränke über 65 Grad als möglicherweise krebserregend eingestuft. Die WHO und die Oberste Europäische Chemiebehörde sind zum gleichen Schluss wie die Europäische Lebensmittelagentur, das Bundesinstitut für Risikovorsorge und das italienische Gesundheitsministerium gekommen. Die Entscheidung der Politik ist daher nachvollziehbar. Die Politik darf nicht auf Druck der öffentlichen Meinung ihre Entscheidungen treffen. Denn die wichtige Frage lautet: Sind die Alternativen zu Glyphosat wirklich umweltverträglicher?
Die Laimburg führt gerade Studien durch, um entsprechende Möglichkeiten zu prüfen …
Ja, denn es gilt: Überall dort, wo auf Pflanzenschutzmittel und Herbizide verzichtet werden kann, ist es besser, sie nicht einzusetzen. Die Entwicklung geht in diese Richtung.
Glauben Sie, dass sich Ihr Kollege Theiner jetzt am Ende seiner politischen Karriere noch einmal als Grüner profilieren will?
Da müssen Sie ihn selber fragen. Er ist für die Umwelt zuständig. Doch noch einmal: Wir müssen uns die Frage stellen, was die Alternativen sind. Auch beim Anfahren der Ackerflächen wird CO2 freigesetzt und ist schädlich für die Bodenlebewesen. Heute sieht man, dass es in den Obstbauböden über 4.000 Bodenlebewesen pro Quadratmeter und in den Ackerböden nur knapp über 1.000 gibt. Es reicht nicht zu sagen: Wenn Glyphosat weg ist, dann geht es der Umwelt besser. Das wäre zu einfach.
Interview: Matthias Kofler
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Kommentare (14)
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sigmundkripp
Das ist aber ein knallharter Satz: „Die Politik darf nicht auf Druck der öffentlichen Meinung ihre Entscheidungen treffen“ .
Aber Schuler hat wahrscheinlich Recht – deswegen tut die Landesregierung alles, um z.B. den Flughafenausbau doch noch zu ermöglichen! Wär ja noch schöner, wenn man der öffentlichen Meinung (kundgetan in einem Referendum) weichen müsste!
pingoballino1955
Herr Schuler,diese obgenannte Studie ist ein PLAGIAT von Monsanto !!!! Als Landesrat sollten sie dies wissen,oder???? Lesen sie keine Zeitungen?????