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Die Schnäppchen-Falle

Foto: 123rf

Die Verbraucherzentrale warnt vor umtriebigen Online-Händlern: Schnäppchen seien nicht immer Schnäppchen. 

Früher war es einfach:

Schlussverkauf bedeutete, dass im Laden Schnäppchen zu holen sind. In Zeiten von umtriebigen (Online-) Händlern stehen „Sale“ oder „Black Fridays“ an der Tagesordnung, so die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) am Donnerstag in einer Aussendung.

Besondere Schnäppchenaktionen laut US-amerikanischer Tradition entpuppten sich nicht immer zum Wohle des Kunden.

Die VZS weiter:

„In mehreren neurowissenschaftlichen Studien wurde gezeigt, was beim Shoppen in unserem Gehirn passiert. Sehen wir ein Schnäppchen, wird das Belohnungszentrum aktiviert – noch bevor wir überhaupt überschlagen können, ob es sich bei dem Preis um ein gutes Angebot handelt oder nicht. Der Kaufimpuls, ist groß und bestimmt unser Handeln. Die Händler wissen das und versuchen mit immer neuen Schnäppchenaktionen, uns zum Kauf zu verleiten. Sich dagegen zu wehren fällt schwer, aber wer sich des Schnäppcheneffekts bewusst ist und die Tricks der Händler im Hinterkopf behält, dem fällt es mitunter etwas leichter, den Kauf noch einmal in Ruhe abzuwägen.“

Nur den tatsächlichen Preis betrachten

Bei jedem Produkt sollte man sich fragen: Brauche ich es überhaupt und ist es mir den Preis wert, den ich dafür zahlen soll? Das gilt auch für Schnäppchen. Dabei sollte man möglichst den Streichpreis, auf den sich der Rabatt bezieht, ausblenden und wirklich nur den Preis betrachten, der tatsächlich zu zahlen ist.

Abstand schaffen

Auch wenn das Schnäppchen sehr verlockend wirkt, sollte nicht dem ersten Kaufimpuls nachgegeben werden. Besser ist es, Abstand zu schaffen und den Verstand entscheiden zu lassen. Nach einer Weile der Überlegung zeigt sich, ob das Schnäppchen wirklich ein gutes Angebot ist, ob der Kauf gerade wirklich sein muss oder ob man das Produkt vielleicht doch gar nicht unbedingt braucht.

Vergleichen

Um sicher zu gehen, dass der Preis eines Händlers tatsächlich günstig ist, sollten andere Angebote verglichen werden – entweder in anderen Geschäften oder über Online-Preisvergleichsportale. Weil die Preise im Internet großen Schwankungen unterliegen, kann es sein, dass einige Produkte an bestimmten Wochentagen besonders günstig sind. Dann lohnt es sich, mit dem Kauf noch ein paar Tage zu warten. Weil die Preisvergleiche oft auch nicht alle Anbieter erfassen, kann es sich lohnen, selbst auch noch nach weiteren günstigen Angeboten im Internet zu suchen.

An Zusatzkosten denken

Beim Onlinekauf ist es wichtig, die Versandkosten und eventuell anfallende Kosten für den Rückversand mit einzukalkulieren. Die Rückgabe aus dem Onlinehandel ist zwar bis 14 Tage nach Erhalt der Ware immer möglich, allerdings sind die Anbieter nicht verpflichtet, die Retourenkosten zu tragen. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.

„Schnäppchen“ sind nicht immer ein Schnäppchen

2017 hat das Portal günstiger.de die Preise von 127 Online-Schnäppchen aus 8 Onlineshops verglichen: Jeder dritte Rabattpreis war im Internet nocheinmal günstiger zu haben. Einige „Supersonderangebote“ kosteten auch fast das Doppelte.

Mondpreise?

Die neuen „sensationellen“ Preise und die Preisreduzierung in Prozenten werden oft nicht dem bislang geforderten Preis gegenübergestellt, sondern der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP). Es ist ein Preis den der Hersteller für sein Produkt empfiehlt. An diesen Preis braucht sich niemand zu halten.

Wahrer Marktpreis findet sich im Netz

Bei Preisvergleichsportalen oder mit sogenannten Browser Plugins kann der wahre Marktpreis leicht aufgespürt werden. Damit lassen sich echte von falschen Sonderangeboten unterscheiden. Also gut checken kann sich mehr lohnen als vermeintliche Schnäppchen.

Keine aktuelle Ware

Bei vielen Aktionen gibt es die Rabatte nur für Produkte der alten Saison oder Auslaufmodelle. Wer kein Problem damit hat, Mode aus der alten Kollektion zu tragen oder die Vorgängergeneration eines elektrischen Gerätes zu benutzen, kann dabei tatsächlich ein gutes Angebot bekommen. Gerade bei Technik sollte man sich jedoch bewusst sein, dass Geräte womöglich nicht auf dem neusten Stand sind und mitunter nicht mehr so lang vom Hersteller unterstützt und mit Updates versehen werden.

Achtung „Fake-Shop“ und Vorkasse-Kauf

Im Internet findet man oft richtig günstige Angebote, oft zur Hälfte des Ladenpreises. Doch Vorsicht! Hinter dem Onlineshop könnten Betrüger stecken, die zwar per Vorkasse das Geld der Kunden kassieren, aber keine Ware schicken. Experten raten deshalb, eine sicherere Zahlungsmethode wie Rechnungskauf oder PayPal zu wählen oder bei hochpreisigen Waren einen Treuhandservice. Zudem sollte man vor der ersten Bestellung bei einem Anbieter Erfahrungen einholen. Finden sich im Internet viele negative Berichte von anderen Kunden über den Shop, sollte man lieber die Finger davon lassen.

Unter dem Dach von Versandriesen können sich leicht Betrüger einschleusen. Diese Fake-Angebote sind keine Cyber-Offerten. Waren sollten z.B. somit an der sicheren Amazon-Kasse und nicht durch gefährliche Vorkasse gekauft werden.

Teure Geschenke

Kleine Tücken gibt es auch bei speziellen Sonderaktionen. Wenn ein Händler beispielsweise damit wirbt, dass der Kunde „100 Euro geschenkt“ bekommt, dann ist das meist an besondere Bedingungen geknüpft – einen Mindesteinkaufswert, eine spezielle Marke oder es gibt das „Geschenk“ in Form eines Gutscheins für den nächsten Einkauf im Geschäft. Wer sich darauf einlässt, läuft Gefahr, entweder ein teureres Produkt zu kaufen als ursprünglich geplant oder bindet sich mit dem Gutschein für einen neuen Einkauf wieder an dieses Geschäft. Vorsicht ist auch bei Aktionen wie „drittes Produkt gratis“ geboten. Diesen Vorteil gibt es meist nur für das günstigste Produkt des Einkaufs. Solche Aktionen lohnen sich also nur dann, wenn alle Produkte etwa gleich teuer und ihr Geld auch wirklich wert sind.

Woher Hilfe bekommen?

„Wer online einkauft, sollte sich auch online beschweren können“, so die Aussage von www.onlineschichter.it. Beratung und Information erhalten VerbraucherInnen auch beim Europäischen Verbraucherzentrum www.euroconsumatori.org oder bei der Verbraucherzentrale Südtirol www.verbraucherzentrale.it

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