Der Wolf-Streit
Der aktuelle Entwurf zum Wolfsplan wird von Seiten des Landes Südtirol abgelehnt; der Tagesordnungspunkt in der Staat-Regionen-Konferenz wurde vertagt.
Die Staat-Regionen-Konferenz hätte sich in ihrer Sitzung am Mittwoch mit dem Thema Wolf befassen sollen; da aber keine einheitliche Haltung bei den Vertretern der Regionen und Autonomen Provinzen herrscht, wurde beschlossen, das Thema nochmals zu vertiefen und daher aufzuschieben.
In Vertretung der Südtiroler Landesregierung nahm Landesrätin Martha Stocker an der Sitzung in Rom teil.
Kein ausreichender Schutz für Nutztiere
„Auch die aktuelle Version des italienischen Wolfsplans erlaubt keinen ausreichenden Schutz für die Nutztiere der Bauern“, hebt Forst- und Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler hervor: „De facto hat sich seit Februar am Vorschlag zum Wolfsplan nichts verändert. Es ist uns jedoch gelungen, die Allianz der Regionen, die den Wolfsplan in dieser Form ablehnen, in der Landwirtschaftskommission vergangene Woche zu vergrößern: Neben dem Trentino, Aosta und Südtirol lehnen nun auch das Veneto und die Toskana den Plan in dieser Form ab.“
Zudem hat Landesrat Schuler einen Brief an die Mitglieder der Staat-Regionen-Konferenz geschrieben, in dem er nachvollziehbare Regeln für das Wolfsmanagement fordert: „Dieser Plan muss realistisch und damit umsetzbar sein“, unterstreicht Landesrat Schuler. Den Regionen bzw. Autonomen Provinzen soll es erlaubt werden, Wölfe zu entnehmen.
Landesrat Schuler mahnt dafür einen Schulterschluss mit den Alpenregionen Italiens an. Nachdem es in diesem Fall für die Annahme in der Staat-Regionen-Konferenz die Einstimmigkeit der Regionen braucht, stand fest, dass der Plan nicht genehmigt werden wird.
Der Plan zum Wolfmanagement hätte bereits in der Staat-Regionen-Konferenz im Februar dieses Jahres beschlossen werden sollen. Auf Intervention von Landesrat Arnold Schuler wurde der Tagesordnungspunkt auch damals vertagt. Zugleich wurde sein Vorschlag angenommen, den Plan auch in der Landwirtschaftskommission zu diskutieren. Es zeichnete sich schon damals ab, dass die Möglichkeit einer Entnahme aus dem Plan gestrichen werden sollte.
Klare Kompetenzen auf lokaler Ebene gefordert
„Zwischen 2010 und 2016 wurde jedes Jahr die Präsenz von höchstens zwei oder drei verschiedenen Wölfen in Südtirol bestätigt – heuer waren es nun bereits sieben bis acht Tiere“, führt Landesrat Schuler aus.
Auch die Rudel rund um Südtirol, die bis zu 100 Kilometer in einem Tag zurücklegen können, hätten heuer stark zugenommen. Derzeit würden mehr als 10 Rudel zwischen dem Veneto, der Schweiz, dem Trentino, der Lombardei und Bayern gezählt. „Wir brauchen auf lokaler Ebenen klare Kompetenzen beim Wolfsmanagement, denn der günstige Erhaltungszustand, der immer wieder für die Regulierung gefordert wird, ist längst überschritten“, unterstreicht Schuler.
„Etwa 40 Risse gehen im laufenden Jahr nachweislich auf das Konto des Wolfes“, weist Landesrat Schuler hin. Und: „Die Wölfe werden zukünftig sicher enorme Probleme bereiten. Wir haben 1736 Almen, die zur Gänze bewirtschaftet sind, und auf die zahlreiche Kühe und Schafe aufgetrieben werden. Das verträgt sich nicht mit der Entwicklung der Wolfspopulation in Südtirol.“
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