Doppelter Tunnel
Hochwasserschutz und Umfahrung in einem: Zwischen Sexten und Innichen könnten mit einer Röhre zwei Probleme gelöst werden. Kostenpunkt: 35 Millionen Euro.
von Silke Hinterwaldner
„Technisch“, sagt Sandro Gius, „wäre das eine interessante Herausforderung.“ Der Direktor im Amt für Wildbachverbauung Ost spricht von der Idee, Hochwasserschutz und Umfahrung für Innichen in einem Projekt verschmelzen zu lassen. Der Plan ist: Um Innichen vor Hochwasser besser schützen zu können, ist ein Stollen unter der Burg zwischen Sexten und Innichen geplant, in dem das Wasser im Extremfall abgeleitet werden könnte. Dieser Stollen könnte aber gleichzeitig für eine Straße genutzt werden. Im Tunnel sollte unterirdisch der Hochwasserstollen Platz finden, darüber könnte die Umfahrung für Innichen verlaufen. Schon seit Jahren plagt der Verkehr zwischen Sexten und Innichen all jene, die entlang der Straße wohnen, außerdem gibt es immer wieder lästige Staus.
„Mit dieser Lösung“, sagt Gius, „könnte man auf einem Schlag zwei Probleme in den Griff bekommen.“ Aber dieser Doppel-Tunnel ist freilich auch kostspielig. Insgesamt 35 Millionen Euro soll das Projekt kosten, wobei ein Drittel das Land, ein Drittel der Staat und ein Drittel die EU über das Entwicklungs-Programm Efre beisteuern sollten. Weil auf diesem Umweg die Umfahrung nicht in die Prioritätenliste der Landesstraßen gereiht werden müsste, könnte die Wartezeit auch überschaubar bleiben. Mit der Planungsarbeit, erklärt Gius, könnte man bereits im kommenden Jahr beginnen. Die Gemeinde Innichen muss sich deshalb schnell, zumindest bis Ende März entscheiden.
Aber auf gemeindepolitischer Ebene sind noch nicht alle Fragen geklärt. Zwar finden samt und sonders sämtliche Räte das Projekt zum Hochwasserschutz toll, aber die SVP stellt weitere Forderungen. „Wir“, sagt Peter Fuchs, Fraktionssprecher der Volkspartei, „werden einen Beschlussantrag für die Realisierung von Kreisverkehr und Unterführung im Westen von Innichen vorlegen.“ Das Projekt dafür gibt es bereits, es fehlt nur noch die Zustimmung der Gemeindeverwalter. Damit zumindest lose verbunden ist die Idee einer Ortsumfahrung im Westen von Innichen. Demnach könnte die Straße zwischen Innichen und Sexten gewissermaßen als Fortführung der Unterführung beim Bahnübergang in einen Tunnel münden. Die Idee für diese Variante gibt es seit langem, allein die Umsetzung erscheint schwierig. Das weiß auch Peter Fuchs. Er sagt: „Das Projekt für den Hochwasserschutz ist für den Alpenraum einzigartig. Ob es mit einem Bypass für die Straße gekoppelt werden soll, muss erst diskutiert werden.“ Die Idee sei auf jeden Fall interessant.
Deutlich mehr Begeisterung für dieses Jahrhundertprojekt kommt von den Vertretern der Bürgerliste. „Wenn wir“, sagt Fraktionssprecher Markus Hackhofer, „das Verkehrsproblem in Innichen auf lange Sicht lösen wollen, müssen wir uns ganz klar für diese Variante entscheiden.“
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