Wetter-Leiden
Südtirol zieht Bilanz zur Gemüse- und Beerenernte 2017. Das Wetter hat den Bauern ordentlich zugesetzt. Wie hoch die Ernteausfälle waren.
Jetzt im November ist die Gemüse- und Beerenernte in Südtirol zum größten Teil abgeschlossen. Was die Erntemengen angeht, fällt die Bilanz für das heurige Jahr durchwachsen aus. Das gilt insbesondere für Beeren und Kirschen. Die Preise hingegen waren oft gut.
„Die Menge der Erdbeeren und Kirschen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen, lediglich die Himbeermengen konnten wir trotz der Frühlingsfröste um 20 Prozent steigern“, sagt Markus Tscholl, Versteigerungsleiter der Egma Obstversteigerung in Vilpian. Laut Tscholl haben vor allem die Fröste im Frühling 2017 zum starken Rückgang der Erdbeeren (-54 Prozent) und Kirschen (-79 Prozent) beigetragen.
Zumindest die Qualität der Früchte war allerdings sehr gut und der Markt aufnahmefähig, sodass die Preise aller Sorten deutlich über jenen vom Vorjahr lagen.
Auch Reinhard Ladurner, Geschäftsfeldleiter VI.P Gemüse und Kirschen, bestätigt die durchwachsene Kirschernte: „Die Kirschsaison im Vinschgau war 2017 auch wieder stark von den Frühjahrfrösten beeinflusst, die Produktionsmengen entsprechen nur etwa 50 Prozent einer Normalernte.“ Da der Frost auch Anbaugebiete außerhalb Südtirols nicht verschonte, erzielte die vorhandene Ware auf dem Markt sehr gute Preise.
Erdbeerernte: Gute Preise, Minus bei der Menge
Mit 330 Tonnen ist die Erdbeerernte im Vinschgau erneut um 20 Prozent schwächer ausgefallen als im Vorjahr. Gründe dafür waren zum einen die Frostschäden im Winter 2016/2017, zum anderen auch die hohen Temperaturen speziell zu Sommerbeginn, die die Früchte schnell reifen, aber nicht groß werden ließen.
Gerhard Eberhöfer, Geschäftsfeldleiter VI.P Beeren, sieht die Lage dennoch positiv: „Im Sommer 2017 war in ganz Italien generell zu wenig Ware verfügbar. Die Preise bewegten sich dadurch auf einem sehr guten Niveau. Erst gegen Ende Juli bzw. Anfang August änderte sich das zum Teil.“
Größere Erntemengen seien aber trotzdem anzustreben, um auf dem Markt schlagkräftiger zu sein, sagt Eberhöfer: „Wir setzen alles daran, unsere Mitglieder dazu zu motivieren, die Anzahl der Pflanzungen zu erhöhen und die Produktion zu einem Großteil durch Überdachungen vor Witterungsschäden zu schützen.“
Die Erdbeeren aus dem Vinschgau – und dort in erster Linie aus dem Martelltal – werden weiterhin fast ausschließlich auf dem italienischen Markt verkauft. Wichtige Verkaufskanäle sind dabei sowohl der Lebensmitteleinzelhandel als auch der Großmarkt. Strategisch bedeutend ist bei diesem Produkt aber auch der Südtiroler Markt.
Stabile Zahlen bei Gemüseernte
Das Wetter setzte auch dem Gemüse zu, allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie Beeren und Kirschen. Die Erntemenge beim Blumenkohl konnte laut Reinhard Ladurner auf 3.100 Tonnen gesteigert werden und lag damit etwa 200 Tonnen über der Vorjahresernte. Der Blumenkohl macht im Vinschgau über 95 Prozent der Gemüseproduktion aus. Blumenkohl aus dem Vinschgau wurde in diesem Jahr wieder ausschließlich auf dem italienischen Markt platziert.
„Von Anfang Juni bis Ende Oktober belieferten wir einerseits Kunden auf allen wichtigen italienischen Großmärkten täglich mit frischem und qualitativ hochwertigem Gemüse, andererseits haben wir auch die Zusammenarbeit mit dem modernen Lebensmitteleinzelhandel intensiviert“, so Ladurner.
Mit 5.300 Tonnen auf 150 Hektar ist die Kartoffelernte mengenmäßig geringfügig schwächer als im Vorjahr ausgefallen. Als Grund dafür gibt Hanspeter Felder, Direktor der Pustertaler Saatbaugenossenschaft, das Wetter an. Vor allem die starke Trockenheit im Mai und Juni trug dazu bei, dass weniger Knollen wuchsen. Dafür war sie größer, gut lagerfähig und auch qualitativ auf hohem Niveau, wie Felder bestätigt.
Insgesamt wurden 25 verschiedene Kartoffelsorten angepflanzt. Die Trockenheit hatte auch Einfluss auf den Ertrag der Roten Rüben in diesem Jahr, der mit 1.500 Tonnen unter dem Durchschnitt blieb.
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Kommentare (2)
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george
Jammern tun die immer.