Das Gedränge
Alle sechs Landtagsabgeordneten der Freiheitlichen möchten 2018 erneut kandidieren. Wie die blaue Liste aussehen könnte.
von Artur Oberhofer
Am Ende sagten alle amtierenden Abgeordneten: „Ja, ich möchte.“
Der Obmann der Südtiroler Freiheitlichen, Andreas Leiter Reber, hatte die Mandatare seiner Partei vor wenigen Wochen dazu eingeladen, dem Vorstand bis 30. Oktober mitzuteilen, ob sie im nächsten Jahr erneut für den Landtag kandidieren möchten. Bis zur Vorstandssitzung, die am Montag abgehalten wurde, trudelten die sechs E-Mails ein. Ulli Mair, Walter Blaas, Sigmar Stocker, Roland Tinkhauser, Tamara Oberhofer und Hannes Zingerle erklärten ihre Absicht, 2018 noch einmal zu kandidieren. Von Roland Tinkhauser weiß man, dass er noch am Abwägen ist, ob er kandidieren soll oder nicht, da er auch unternehmerisch durchstarten möchte. Hinter den Namen Tinkhauser steht also noch ein kleines Fragezeichen.
F-Obmann Andreas Leiter Reber hat den Zeitplan für die Erstellung der Kandidatenliste bereits festgelegt. „Zuerst wollten wir von den amtierenden Mandataren wissen, ob sie noch einmal antreten möchten, nun werden die Vorstandsmitglieder befragt, und dann wird der Landesparteivorstand die Liste erstellen“, so der Obmann. Laut Leiter Reber werde blaue Liste im Februar 2018 feststehen.
Somit kann man heute bereits sagen: Auf der blauen Liste wird es verdammt eng werden. Einige der amtierenden Abgeordneten werden– nolens volens – mit hinteren Listenplätzen Vorlieb nehmen müssen.
Sicher ist, dass F-Obmann Andreas Leiter Reber die blaue Liste anführen wird. Sicher ist ebenfalls, dass Ulli Mair die Nummer 2 bekommen wird. Für den neuen Obmann ist Ulli Mair „das beste Pferd im Stall“.
Da die Freiheitlichen zum heutigen Stand (und vor dem Hintergrund der tiefen Identitätskrise wegen des Politiker-Rentenskandals) nicht davon ausgehen können, wieder sechs Landtagsabgeordnete zu stellen, wird um die Listenplätze 3 bis 5 besonders hart gekämpft werden.
Blaue Insider können sich vorstellen, dass die neue Führung der Partei sich dafür entscheidet, die Erneuerung auch nach außen sichtbar zu machen, indem man die amtierenden Landtagsabgeordneten nach hinten reiht, um neuen Gesichtern Platz zu machen. Sollte sich Generalsekretär Florian von Ach für eine Kandidatur entscheiden, könnte er Listenplatz Nummer 3 bekommen, Otto Mahlknecht und/oder Wolfgang Niederhofer Platz 4.
Nach vorne drängt auch die Wipptaler Bezirksobfrau Heidi Sparber.
Roland Tinkhauser (der im Jahr 2013 auf Listenplatz 3 kandidiert hat) und Sigmar Stocker (2013 war er die Nummer 4) könnten dann auf den nächsten Plätzen folgen. Auch der Ladiner Lois Taibon dürfte einen Platz unter den Top Ten bekommen, so dass für Walter Blaas und Tamara Oberhofer kein Platz an der Listen-Sonne mehr übrigbleiben dürfte.
Blaas und Oberhofer stehen der neuen Führung der Blauen sehr kritisch gegenüber, wobei dieses Nicht-Feeling auf Gegenseitigkeit beruht. Also könnte der jüngste Abgeordnete der Freiheitlichen, Hannes Zingerle, noch vor dem Duo Blaas-Oberhofer gereiht werden.
Und dann gibt es noch den großen „Alten“: Pius Leitner. Der ehemalige Obmann hat sich in Bezug auf eine Kandidatur bei den Landtagswahlen noch nicht festgelegt. Parteichef Andreas Leiter Reber hat aber intern bereits erklärt: Sollte Leitner, der im Berufungsverfahren in der Penisring-Affäre freigesprochen worden ist, bei den Wahlen 2018 antreten wollen, dann würde er sich nicht querstellen.
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Kommentare (11)
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andreas
Das errinnert an einem Schweinetrog, wo sich die Focken laut grunzend um das frische Gschpual drängeln. 🙂
pingoballino1955
Das Geld und die Vitalizzi rufen.“Geld braucht Kontrolle“hahaha
tiroler
Freiheitliche: Ihr beabsichtigt, wie man sieht, bei den Wahlen gut abzuscheiden, oder? Kandidaten habt ihr auch zuhauf. Ein Rat an euch: Entfernt Uli Mair von eurer Liste. Sie schadet euch enorm. Ihr Verhalten bei der Rentengeschichte war untragbar. Dasselbe wäre mit einer Kandidatur von Leitner. In Österreich oder D z. B. hätte sie sofort zurücktreten müssen Die Wähler sind nicht blöd. Aber die Geldgier wird die Vernunft wohl besiegen.
gaudenz
Es ist für mich sehr erfreulich, dass der neue Obmann Leiter so offen und ehrlich den Volkstums politischen Wendehals Mair als bestes Pferde im Stall bezeichnet. Mair könnte dank ihrer langjährigen politischen Tätigkeit zur genüge beweisen, wessen Geistes Kind sie ist. Damit bleibt für mich, die Liste weiter unwählbar.
morgenstern
Ich schätze im besten Fall kann der Verein noch drei Sitze am öffentlichen Futtertrog gewinnen, und das wissen die auch.
Man kann also gespannt sein mit welch fiesen Intrigen sich die gegenseitig das Leben
schwer machen werden.
florianegger
ist es so unnormal, daß sich Kandidaten um Spitzenpositionen buhlen?