Senatore Schullian
Dank der Wahlreform könnte die SVP erstmals drei Sitze im Senat ergattern. Manfred Schullian wird sich für ein Senatsmandat bewerben, doch Dieter Steger macht ihm den Platz in Rom streitig.
Von Matthias Kofler
Nach der geglückten Wahlreform haben im SVP-Sitz in der Brennerstraße die großen Wahlstrategen ihre Arbeit aufgenommen. Frauenquote, Ladiner, Italiener und verpflichtende Basiswahlen – die Liste jener Faktoren, die bei der Erstellung der Listen für die Parlamentswahlen im kommenden Jahr berücksichtigt werden müssen, ist ellenlang. Und die Plätze für Rom sind begrenzt.
Fix ist bislang nur: Die Bezirke Eisacktal und Burggrafenamt werden jeweils eine Frau ins Rennen schicken. Während Renate Gebhard für die Kammer kandidiert, könnte es in Meran zu einer Basiswahl zwischen Renate König und Julia Unterberger kommen. Auch Albrecht Plangger ist als Kandidat für die Abgeordnetenkammer im Wahlkreis West gesetzt. Zudem steigt der Bezirksobmann des Pustertales, Meinhard Durnwalder, als Senatskandidat im Wahlkreis Ost in den Ring.
Komplizierter schaut es im Kampf um die restlichen Plätze aus.
Mittlerweile hat SVP-Vizeobmann Daniel Alfreider seine Entscheidung bekanntgegeben, für weitere fünf Jahre in Rom bleiben zu wollen. Damit macht der Ladiner jenen Edelweiß-Politikern einen Strich durch die Rechnung, die ihn lieber in Bozen gesehen hätten. Alfreider verkompliziert nämlich die Planspiele in der Brennerstraße. Der Vizeobmann kann aufgrund seines noch jungen Alters nur für die Kammer kandidieren. Da sein Wahlkreis bereits mit Renate Gebhard besetzt ist, muss die SVP-Führung Daniel Alfreider als Spitzenkandidaten auf die proportionale Kammer-Liste setzen. Neben den beiden Ein-Mann-Wahlkreisen Ost und West hat die SVP einen weiteren dritten Sitz über das Verhältniswahlrecht fest eingeplant. Diesen soll nun eben Daniel Alfreider erhalten.
Damit ist für Manfred Schullian, der seit 2013 in der Abgeordnetenkammer sitzt, kein Platz mehr frei. Auf ihn will der Bezirk Unterland aber nicht verzichten. „Wir werden Manfred Schullian – so wie vor fünf Jahren – sicher wieder unterstützen und unseren Beitrag leisten, damit er eine weitere Legislatur in Rom bleiben kann. Wir haben mit ihm immer gut zusammengearbeitet“, sagt Bezirksobmann Oswald Schiefer. Schullian, der federführend an der Ausarbeitung der Wahl- und Verfassungsreform beteiligt war, wird partei- und bezirksintern sehr geschätzt. Auch die Bauern im Unterland haben bereits ihren Wunsch signalisiert, den Kalterer unbedingt in Rom zu behalten.
Das Problem: Schullian gehört dem SVP-Bezirk Bozen an. Dort hat aber auch der SVP-Fraktionssprecher im Landtag, Dieter Steger, sein Interesse an einer Kandidatur für Rom bekundet. Es könnte also zu einer Basis-Stichwahl zwischen den beiden Polit-Schwergewichten kommen
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