„Es braucht höhere Löhne“
Die SVP-ArbeitnehmerInnen und die Junge Generation (JG) des Bezirks Meran fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Info-Abend des SVP-Bezirks Burggrafenamt:
Die Vorsitzende der SVP ArbeitnehmerInnen Beatrix Burger und der JG-Chef Philipp Krause verwiesen in ihrer Begrüßung auf die hohe Aktualität rund um das Thema Arbeit und Löhne: „Eine gerechte Wertschätzung der Arbeit sichert Lebensqualität und macht einen Standort auch für junge, qualifizierte Arbeitnehmer nachhaltig attraktiv.“ Burger und Krause konnten neben zahlreichen Interessierten vor allem die drei „Arbeitsexperten“ Stefan Perini, (Direktor des AFI), Stefan Luther (Amtsdirektor Arbeitsmarktbeobachtung) und Tony Tschenett (Vorsitzender des ASGB) begrüßen.
Diese gaben in drei Impulsreferaten einen Überblick zur aktuellen Situation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Südtirol. Stefan Perini kam dabei nicht umhin die aktuellen Zahlen der AFI-Statistiken aufzuzeigen: „Tatsache ist, dass die Lohnabhängigen in Südtirol im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten zu wenige verdienen – auch im Vergleich mit anderen italienischen Provinzen oder dem europäischen Ausland – hier rechnerisch 13 bis 14%.“
Der Grund für die trotzdem recht hohe Lebensqualität liege vor allem in der sehr guten Quote der Erwerbstätigen. Fast alle Männer im relevanten Segment gehen einer Arbeit nach, die Erwerbsquote bei Frauen steigt von Jahr zu Jahr – hier wurden vor allem im Bereich der Teilzeit neue Arbeitsstellen geschaffen, was natürlich das Gesamtergebnis etwas schönt. Dieses Thema griff auch Stefan Luther auf und verwies auf den demographischen Wandel.
„Der Blick in die Zukunft ist zwar immer schwierig und bis zu einem gewissen Maß spekulativ, aber bei der demographischen Entwicklung doch seriös möglich. Wir können prognostizieren, dass wir in einigen Bereichen bald zu wenige Arbeitskräfte haben“, meint Luther. Diese Lücke kann durch eine weiter gesteigerte Erwerbsquote gefüllt werden oder durch ausländische Fachkräfte – wie es heute im Tourismus oder der Landwirtschaft schon der Fall ist. Auch das Thema der „Flucht der klugen Köpfe“ ist für Luther problematisch. Als Beispiel dienen die Jungärzte: „Ohne adäquate Möglichkeit der Facharztausbildung verlieren wir wichtige Ressourcen – hier besteht Handlungsbedarf.“ Tony Tschenett sieht im Phänomen „Arbeit 4.0“ eine große Zukunftsaufgabe.
„Die Digitalisierung und Mechanisierung wird den Arbeitsmarkt nachhaltig verändern – in anderen Ländern ist die Diskussion darüber schon voll im Gang. Auch Südtirol muss sich rechtzeitig damit auseinandersetzen“, unterstrich der ASGB-Chef. Er begrüßt, dass das AFI sein Jahresthema 2018 unter dieses Motto gestellt hat. Die Gewerkschaft fordert für Südtirol eine Stärkung der zweiten und dritten Verhandlungsebene, weil die nationalstaatlichen Kollektivverträge den lokalen Bedürfnissen nicht gerecht würden.
Anschließend fand eine kurze Diskussion statt, die von der Landesjugendreferent-Stellvertreterin Sonja Plank geleitet wurde.
Am Ende fasste SVP Bezirksobmann Zeno Christanell die Ergebnisse des Abends nochmals zusammen: „Zum einen ist die Zukunft der Arbeit ein übergreifendes Anliegen, mit dem wir uns weiter beschäftigen müssen. Zum anderen können wir jetzt schon feststellen, dass wir uns in einer Schieflage befinden. 2017 wird das BIP um rund 2% wachsen – das heißt der Wirtschaft geht es gut. Gleichzeitig hat das ASTAT belegt, dass inflationsbereinigt die durchschnittliche Jahresbruttoentlohnung bei Vollzeit von 2010 bis 2015 um 2% gesunken ist. Die Arbeitgeber sind in der Pflicht etwas vom aktuellen Erfolg an die Mitarbeiter weiterzugeben.“ Die Arbeitnehmer-Bewegung möchte gemeinsam mit der JG das Thema weiter verfolgen und Diskussionsplattformen bieten.
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