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Vierstöckiger Stadel

Nach dem Urteil des Staatsrats sollte die Landesregierung über den Einwand gegen die neue Hofstelle des Hotels Rosalpina entscheiden. Seine Einbringer fordern einen Abbruch.

Von Thomas Vikoler

Der Kampfgeist von Luca und Christian Crazzolara und Vito Agreiter scheint ungebrochen. Besonders angesichts dessen, was sie täglich im Ortszentrum von St. Kassian mitansehen müssen: Die Fertigstellung des Rohbaus für eine neue Hofstelle zum bekannten Luxushotel Rosalpina. „Wir sind für Gleichbehandlung aller Bürger“, sagen sie unisono.

Die neue Hofstelle hat das Gerippe eines Kondominiums, sogar in den Stadel wurden vier Betondecken eingezogen. In wenigen Wochen sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Der Staatsrat hat, wie berichtet, vergangene Woche zwei Rekurse gegen die Baukonzession der Gemeinde Abtei abgewiesen. Einen wegen Verspätung, den anderen wegen fehlenden Klageinteresses der Rekursstellerin Ylenia Crazzolara. Entscheidung zur Sache selbst gab es aber keine.

Deshalb ist nun die Landesregierung am Zug, die einen Bürgereinwand der Crazzolaras im Frühjahr kurzerhand zurückgelegt hat – mit Verweis auf das laufende Verfahren vor dem Verwaltungsgericht.

Der Mailänder Anwalt Alessandro Ezechieli hat inzwischen für seine Mandanten zwei Schriftsätze verfasst: Eine Aufforderung an die Landesregierung, die Baukonzession für den inzwischen fast fertiggestellten Hof zu annullieren sowie einen Antrag an das Verwaltungsgericht, bei Säumigkeit einen Kommissär zu ernennen, der für die Landesregierung entscheidet.

„Am Ende kann jeweils nur herauskommen, dass die Baukonzession rechtswidrig ist und es eine Abbruchverfügung geben muss“, fasst Luca Crazzolara den Zweck der Bemühungen zusammen.

Der Fall ist rechtlich bekanntlich kompliziert, oder anders ausgedrückt: Das Landesurbanistik-Gesetz ist bewusst so angelegt worden, um rechtliche Schlupflöcher für derartige Fälle offenzulassen.

Für Anwalt Ezechieli ist eines aber klar: Die „alte“ Hofstelle ist das heutige Hotel Rosalpina. Das sei durch Versuch der Eigentümerfamilie Pizzinini im Jahre 2010 bewiesen, diese auszusiedeln. Deshalb sei auch eine neue Hofstelle an anderer Stelle durch Abtrennung vom Hotel nicht möglich.

Die Folgen einer Ablehnung des Bürgereinwandes durch die Landesregierung sind voraussehbar: In Südtirol werden Dutzende Hoteleigentümer Anträge stellen, ihre ursprüngliche Hofstelle neu zu errichten.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • guyfawkes

    Unter Berlusconi konnte man solche Angelegenheiten ja komfortabel und preiswert mit einem „condono“ regeln.
    Ich bedanke mich bei den Klägern: sie sind wohl die einzigen die (auf eigenen Kosten) für das öffentliche Interesse kämpfen. Die Politiker sind offensichtlich auf der Seite des Privatinteresses des einflussreichen Bauherrn, vom Staatsanwalt leider auch keine Spur (irgendetwas strafrechtlich relevantes müsste doch zu finden sein!)

  • sepp

    frogen muiss man sich warum wir an landesrat Theiner hoben solche unfähige leute wählt Südtirol frog mi lei wos sowas mit einer Hofstelle zu tun hat ober jo mit Geld isch alles möglich man woas jo das in sütirol a alles möglich isch nett lei in süditalien

  • tiroler

    Spart euch die mühe und den ärger: in südtirol wurde noch niemals eine abbruchverfügung durchgesetzt

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