Nico, Trine
Susanna Nicchiarelli hat für „Nico, 1988“ den Premio Orizzonti in Venedig bekommen. Hauptdarstellerin Trine Dyrholm ist umwerfend.
von Renate Mumelter
Nach dem sehenswerten „Die beste aller Welten“ wieder ein Film, in dem es unter anderem um eine heroinabhängige Mutter geht. Bevor der Hauptfilm aber beginnt, müssen sich die Zuschauer durch eine der sinnlosen „Neverending stories“ quälen, die das italienische Kulturassessorat derzeit in die Werbeschiene des Filmclubs quetscht. Beim ersten Mal glaubte ich, im falschen Film zu sitzen.
Zu Nico aber: Christa Päffgen eine Ikone, die als KDW-Verkäuferin in Berlin entdeckt worden war, wurde als Nico wurde zum Model, später zum Aushängeschild von „Velvet Underground“. Sie aber wollte nicht nur gut aussehen und trällern. Sie wollte ihr Ding machen und seilte sich ab. Ihre Bühnenkarriere dauerte bis zum Schluss.1988 starb sie mit 50. In Erinnerung sind ihre Beziehungen mit Prominenten wie Lou Reed, Bob Dylan oder Jimi Hendrix. Alain Delon soll der Vater ihres Sohnes sein, wollte aber nichts davon wissen.
Susanna Nicchiarelli setzt in ihrem Spielfilm nun ins Bild, was Nico ausmachte, ihre Musik aber auch ihre Schwierigkeit mit dem Leben. „Nico, 1988“ erzählt die letzten Lebensjahre der Sängerin, intensiv dargestellt von Trine Dyrholm, der dänischen Ausnahmeschauspielerin, Sängerin, Regisseurin. Sie erfüllt Nico mit Leben, interpretiert ihre Lieder getreu und neu. Es ist ein Genuss, ihr zu folgen. „Nico, 1988“ ist eine Geschichte mit Tiefgang und Power.
Nico, 1988 (I/B 2017), 93 Min., Regie Susanna Nichiarelli. Mit Trine Dyrholm. Bewertung: Sehenswert
Was es sonst noch gibt: „Die beste aller Welten“, „Das System Milch“ (ME), „Quellmalz“ (Brixen 30.10), „La battaglia die sessi“ in Originalfassung (30.10)
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