Was Liebe kann
Adrian Goiginger ist gerade mal 26 Jahre alt und bekommt für seinen ersten Spielfilm „Die beste aller Welten“ viel Anerkennung.
von Renate Mumelter
Es ist möglich, mit einer suchtkranken Mutter aufzuwachsen und ein halbwegs gelungener Mensch zu werden. Halbwegs gelungen wie wir alle. Der Salzburger Adrian Goiginger erzählt davon. Grundlage für seinen ersten Spielfilm ist seine eigene Kindheit, die geprägt war von der Drogensucht der Mutter aber auch von deren Liebe.
Goiginger holt das Publikum mitten hinein in eine Welt, die vielen fremd sein dürfte. Es wird zwar auch getrunken, aber dazu kommen Heroin, Opium und andere harte Drogen samt den üblichen Beschaffungsproblemen und den Versuchen, endlich einen Entzug durchzustehen. Mitten in dieser Welt bewegt sich der siebenjährige Adrian, ein wacher, sympathischer Junge, der sich zu helfen weiß, ein Bub, der von seiner Mutter bedingungslos geliebt wird, und das ist es, was den Unterschied macht.
Goiginger wollte seiner Mutter ein filmisches Denkmal setzen. Was er als kleiner Adrian erlebt hat, gießt der Regisseur in eine Spielhandlung, die authentisch ist und an die Nieren geht, die zwischendurch nervt, weil sie nerven muss, die aber auch rührt und bis zum Schluss spannend bleibt. Im Mittelpunkt stehen Helga und ihr Sohn, der kluge Dinge sagt und manchmal dumme Dinge tut. Die zwei Pongauer Darsteller Verena Altenberger und Jeremy Miliker spielen hervorragend, der Bub erobert die Herzen. Empfehlenswert ist auch ein genauerer Blick auf das preisgekrönte Szenenbild. Und noch eins: Auch wenn das Thema düster klingt, so düster ist es gar nicht. Ein Kinobesuch lohnt sich.
Die beste aller Welten (AT 2017), 103 Min., Regie Adrian Goiginger. Bewertung: Heikles Thema, gelungenes Debüt
Was es sonst noch gibt: „Die Verführten“ von Sofia Coppola (Kaltern), „Beuys“ (Kaltern, nur DO), „Das System Milch“ (BZ, ME)
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