„Von Lastern überrollt“
Fritz Gurgiser, der Obmann des Transitforums Austria-Tirol, klagt an: Die menschliche Gesundheit sei ein hohes Gut, ein Grundrecht, das jedoch täglich von Lastern überrollt werde.
Fritz Gurgiser ist Obmann des Transitforums Austria-Tirol und hielt auf der Landesversammlung der Süd-Tiroler Freiheit einen Vortrag mit dem Titel „Schluss mit der Verluderung unseres Lebens-, Wirtschafts-, Erholungs- und Kulturraumes rund um den Brenner“.
Die Brennerstrecke sei eine „Anarchie-Strecke“, in der geltendes Recht täglich gebrochen und missachtet werde. Seit Jahrzehnten, so Gurgiser, seien die Schadstoff- und Lärmgrenzwerte in der Region rund um den Brenner weit überhöht, und die Versprechen nach einer Verlagerung des Lkw-Transits auf die Schiene seien mittlerweile völlig absurd geworden.
Gurgiser wies auf die unterschiedlichen Regelungen nördlich und südlich des Brenners hin und nannte dafür drei Beispiele: 1. Während zwischen Kufstein und dem Brenner seit 1989 ein Lkw-Nachtfahrverbot gilt, herrscht zwischen dem Brenner und Salurn „Nachtfreifahrt“. 2. Während zwischen Kufstein und dem Brenner ein durchschnittlicher Lkw-km-Tarif von knapp 80 Cent verrechnet wird, gilt zwischen dem Brenner und Salurn ein „Lkw-Transit-Sozialtarif“ von rund 15 Cent. 3.
Während zwischen Kufstein und dem Brenner eine Reihe von Lkw-Fahrverboten für besonders schadstoffreiche Lkw’s gelten, gilt vom Brenner bis Salurn „Transitfreiheit“. Zudem bestünden zwar zwischen Kufstein und dem Brenner finanzrechtliche Maßnahmen, doch würden diese dadurch aufgehoben, dass nahezu an jeder Autobahnausfahrt eine „Lkw-Diesel-Billigst-Tränkstelle“ situiert sei; beispielsweise in Wörgl die drittstärkste Shell-Station Europas – noch dazu in der Roten Zone Hochwasserschutz.
O-Ton Gurgiser: „So lange es politisch nicht gewünscht ist, unseren ureigensten Lebens- und Wirtschaftsraum zwischen Kufstein und Salurn mit den gleichen verkehrs- und finanzrechtlichen Maßnahmen so zu regeln, dass die existenziellen regionalen Interessen über die Transitfreiheit gestellt werden, so lange wird die Brennerregion die „alpine Transitschleuder Nr. 1“ bleiben. Die Täter und Verursacher sitzen aber nicht in Brüssel: Sie sitzen in Innsbruck und Bozen, weil sie nicht einmal die Möglichkeiten nutzen, die sie selber gestalten können und zudem auch noch in einer unerträglichen Art und Weise die eigenen Entschließungen der Landtage missachten und ignorieren.“
Gurgiser schloss mit mahnenden Worten: „Die menschliche Gesundheit ist ein hohes Gut, ein Grundrecht, das jedoch, im wahrsten Sinne des Wortes, täglich von Lastern überrollt wird. Die Betroffenen haben die Aufgabe, ihr Recht auf Gesundheit mit allen demokratischen Mitteln einzufordern, denn unsere Heimat am Brenner haben wir nur einmal.“
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