Rote Piste
Der Dorflift Panorama in Terenten schreibt seit vier Jahren rote Zahlen. Jetzt verkauft die Gemeinde ihre 40 Prozent der Anteile an der kleinen Liftgesellschaft.
von Silke Hinterwaldner
So ein Dorflift ist etwas ganz Besonderes: Über Generationen können die Bewohner dort das Skifahren erlernen. Außerdem bietet ein kleiner Skilift in der Nähe den Hotels die Möglichkeit, stärker mit Familienfreundlichkeit zu punkten.
So ist es wohl auch in Terenten. Der Dorflift Panorama gehört im Winter zu den attraktivsten Freizeitparks. Deswegen hat man in den vergangenen Jahren auch immer wieder investiert: ein neues Pistenfahrzeug, neue Schnellkanonen. All diese Investitionen wurden zu 70 Prozent durch Landesgelder abgedeckt, weil man dort mittlerweile eingesehen hat, dass Dorflifte wichtige Infrastrukturen sind.
Aber der gute Wille und das Geld aus Bozen reichen nicht mehr: Seit vier Jahren in Folge schreibt die „Skilift Panorama Terenten GmbH“ rote Zahlen. Jahr für Jahr hat die Gesellschaft einen Verlust zwischen 10.000 und 15.000 Euro angehäuft. Der Verwaltungsrat musste deshalb bereits eine Kapitalreduzierung vornehmen. Aber das reicht nicht. Um für die kommenden Winter nicht in eine ausweglose Situation zu geraten, muss nun auch die Gemeindeverwaltung von Terenten aktiv werden.
Sie hält 40 Prozent der Anteile an der Gesellschaft, aber weil die Bilanzen seit Jahren negativ sind, muss der Bürgermeister jetzt einschneidende Veränderungen in die Wege leiten. Er wird die Anteile der Gemeinde abtreten.
Was auf den ersten Blick scheint als würde Reinhold Weger den Dorflift sich selbst überlassen, soll in Wahrheit eine Rettungsaktion sein. Der Bürgermeister sagt: „Solange wir selbst Miteigentümer sind, ist es umständlich Verlustbeiträge ausweisen zu können.
Aber eine bessere Unterstützung für den Skilift wäre notwendig und sinnvoll.“ Das heißt: Am Dienstag nächster Woche soll der Gemeinderat von Terenten den Verkauf der Anteile an der kleinen Liftgesellschaft beschließen. Diese 40 Prozent der Anteile sollen der Tourismusverein und der Sportverein in Terenten übernehmen. „Damit hätten wir zwei Akteure an vorderster Front, die besser als die Gemeindeverwaltung einschätzen können, was es wirklich braucht“, erklärt Bürgermeister Weger.
Neben den neuen Eignern Sport- und Tourismusverein bleiben die alten Anteilshalter bestehen: 40 Prozent gehören einem Privaten und die restlichen 20 Prozent sind aufgeteilt auf viele kleine, private Investoren.
Mit diesem Schachzug möchte die Gemeinde der „Skilift Panorama Terenten GmbH“ in Zukunft besser finanziell unter die Arme greifen können. Schließlich ist nicht absehbar, dass die Gesellschaft bald schon schwarze Zahlen schreiben könnte. Einem Dorflift ist es selten möglich, wirtschaftlich gut zu arbeiten. Im Fall von Terenten erschwert sich die Situation weiter, weil die Skipiste an einem Sonnenhang liegt. In den vergangenen, schneearmen Wintern musste die gesamte Piste künstlich beschneit werden. Das treibt die Kosten in die Höhe.
Außerdem muss der Dorflift in Terenten Anfang März bereits zumachen – dann wird es zu warm, der Schnee schmilzt. Damit hat der Panoramalift jeden Winter nur rund 90 Tage offen. Das ist nicht viel. Die Fixkosten sind trotzdem hoch.
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Kommentare (4)
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andreas
Gute Idee, öffentliche Körperschaften verkaufen Verlustbringer an Vereine, welche sie dann mit Steuergelder subventionieren, also linke Tasche, rechte Tasche. So kann man auch Steuergelder verbrennen.
Wir brauchen eine Volksabstimmung in ganz Südtirol, wie beim Flughafen, denn warum sollen Bozner das Hobby von ein paar Terntnern finanzieren?