Urlaub auf dem Bauernhof boomt
Über 2,5 Millionen Nächtigungen entfallen auf den Urlaub auf dem Bauernhof. Der Anteil an den Gesamtübernachtungen macht mittlerweile acht Prozent aus.
Damit das so bleibt, hat sich der Südtiroler Bauernbund drei zentrale Themen gesetzt: den Genuss am Bauernhof ausbauen, das Winterangebot erweitern und den Betrieben in den unteren Kategorien unter die Arme greifen, hießt es am Dienstag auf der Fachtagung für den Urlaub auf dem Bauernhof.
Der Urlaub auf dem Bauernhof wird immer mehr zu einer bedeutenden Nische im heimischen Tourismusangebot. Der Anteil an den Gesamtübernachtungen macht mittlerweile acht Prozent aus, über 2.800 Betriebe bieten Ferienwohnungen oder Zimmer an.
„Damit die positive Entwicklung anhält, muss das Genussangebot am Bauernhof weiter ausgebaut werden. Genuss ist das Schlüsselelement für die Zukunft. Dazu gehören ein Frühstück, Produktecken oder Hofläden“, appellierte Hans J. Kienzl, der Leiter der Abteilung Marketing im Südtiroler Bauernbund, an die knapp 800 Teilnehmer an der heutigen Fachtagung für den Urlaub auf dem Bauernhof im Kongresszentrum der Messe Bozen. Einiges habe sich bereits getan, freute sich Kienzl.
„Alleine im letzten Jahr sind auf 40 Höfen neue Produktecken und auf 15 Betrieben neue Hofläden entstanden. Ein Frühstück gibt es mittlerweile auf vier von zehn Höfen. Neue Betriebe bieten fast alle ein Frühstück an.“
Der zweite Schwerpunkt, den der Südtiroler Bauernbund im Visier hat, ist das Angebot im Winter. „Zwar haben wir mittlerweile im Winter die größten Zuwächse, dennoch wäre noch mehr herauszuholen“, zeigte sich Kienzl überzeugt. Dazu müssten aber die Winterkommunikation mit entsprechenden Winterbildern verbessert, eigene Winterangebote für den Gast geknüpft und ein Frühstück angeboten werden. Zudem muss die Wohnung noch behaglicher sein als etwa im Sommer.
„Eine Wohnung, die für den Sommergast gutgeht, muss nicht unbedingt auch für den Wintergast attraktiv sein.“ Im Winter sei eine angenehme Atmosphäre noch entscheidender.
Verstärkt will sich die Abteilung Marketing im SBB um Bauernhöfe mit einer oder zwei Blumen kümmern. „Sie haben es bei den Buchungen am schwersten. Wir haben ein spezielles Angebot genau für diese Betriebe geschaffen – mit einer gezielten Beratung und einem Lehrgang. Ziel muss es sein, dass diese Betriebe eine höhere Einstufungskategorie erreichen. Zumindest drei Blumen sollten es schon sein.“
Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler dankte den Bäuerinnen und Bauern für ihren Einsatz beim Urlaub auf dem Bauernhof und bei der Pflege der Kulturlandschaft, die die Voraussetzung für den Tourismus bilde. Auch er unterstich die Wichtigkeit, den Ein- und Zwei-Blumen-Betriebe unter die Arme zu greifen.
Was sich alle Betriebe, unabhängig von der Kategorie, wünschen, ist eine hohe Zahl an Stammgästen. Wie aus Gästen Stammgäste werden, darüber sprach der Tiroler Tourismustrainer Norbert Waldnig. „Die Stärken des Urlaubs auf dem Bauernhof sind die Gastfreundschaft, die Naturerlebnisse und die hofeigenen Produkte. Diese Stärken müssen ausgebaut werden. Wichtig für die Betriebe ist zudem, sich klar zu positionieren und das Angebot besser zu kommunizieren.“
Außerdem rief Waldnig wie zuvor bereits Hans J. Kienzl dazu auf, ein Frühstück anzubieten. Nicht unterschätzen dürften die UaB-Betreiber die Sozialen Medien. Instragram und Facebook seien fast schon ein Muss.
Neben den Zimmern und Wohnungen muss auch die Hof- und Gartengestaltung den Gast beeindrucken. Die bekannte Münchner Landschaftsarchitektin Andrea Gebhard verriet, wie am Bauernhof Erholungsräume für Gäste geschaffen werden können, die in Erinnerung bleiben. Sie appellierte, authentisch zu sein und hochwertige Materialien zu verwenden, besonders Naturmaterialien.
Über die Lebendigkeit der Seele referierte der Schweizer Buchautor und Theologe Pierre Stutz. Er riet u. a. zu engagierter Gelassenheit und zu mehr Achtsamkeit. Gerade Urlaub auf dem Bauernhof-Betreiber dürften nicht nur für die Gäste da sein, sondern müssten sich auch Zeit für sich selbst nehmen.
Wie Urlaub auf dem Bauernhof erfolgreich funktioniert, machen Johanna und Clemens Margesin vom Greiterhof in Lana sowie Paula und Thomas Kompatscher vom Funtnatscherhof in Völs vor. Sie gaben den Teilnehmern auf der Fachtagung einen Einblick in ihre Betriebe.
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Kommentare (18)
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sepp
och diebauern denken olm lei an unterstüzung
cliktrip
@unouno…
ja, ist schon gewaltig die Steuerlast von den armen Bauern….
https://www.sbb.it/docs/default-source/dokumenteroterhahn/urlaub-auf-dem-bauernhof—erstinformationen.pdf
Bei diesen Sätzen würden die Unternehmer und Angestellten auch vor Schmerzen aufheulen…