Gekürzte Lehrlingslöhne
Südtirols Lehrlinge müssen in zahlreichen Branchen kräftige Lohnkürzungen hinnehmen. Dies geht aus dem neuen Lehrlingskalender des AFI hervor.
von Heinrich Schwarz
Als „Helden mit der leeren Tasche“ bezeichnete das Arbeitsförderungsinstitut (AFI) vor rund eineinhalb Jahren Südtirols Lehrlinge, als deren Löhne veröffentlicht wurden. Das Wort „Helden“ war eine Anspielung auf die Berufsweltmeisterschaft in Brasilien, bei der unsere Nachwuchstalente ordentlich abräumten und gefeiert wurden. Dennoch forderte die Unternehmerseite eine spürbare Senkung der Lehrlingslöhne. Denn das Einstiegsgehalt sei höher als im deutschsprachigen Ausland – und die hohen Auflagen machen es den Betrieben nicht einfach.
Jetzt hat das AFI seinen neuen Lehrlingskalender für das Ausbildungsjahr 2017/2018 präsentiert. „Damit bieten wir allen Lehrlingen Grundinformationen zu ihren Rechten und Pflichten an, die die Beratung durch Fachleute nicht ersetzt, sondern unterstützt“, sagt Präsidentin Christine Pichler. Zu finden ist im Kalender unter anderem auch ein Stundenzählkalender – mit der Möglichkeit, über die geleisteten Arbeits- und Schulstunden während der Lehre Buch zu führen.
Und: Das AFI hat ebenso die Löhne der einzelnen Berufsgruppen mit hineingepackt. Dabei sind die jüngsten kräftigen Kürzungen in vielen Branchen deutlich ersichtlich.
DIE DETAILS MIT KONKRETEN VERGLEICHSZAHLEN UND EINE ANSCHAULICHE GRAFIK MIT DEN BERUFEN FINDEN SIE IN DER SAMSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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Kommentare (5)
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criticus
Wieder mal typisch, da fahren X-Funktionäre mit den Jugendlichen zur Berufsweltmeisterschaft, präsentieren sich wie stolze Pfauen und hintenherum wird unserem Handwerkernachwuchs der Lohn gekürzt. Und vielleicht das genau mit Zustimmung dieser Funktionäre die mit den größten Autos zu ihren Versammlungen vorfahren und solche Sachen genehmigen. Beim Schwächsten klappt eine Lohnkürzung immer, da gibt es keine Rekurse wie bei den fetten Politikerpensionen. Herr Achammer, wenn Sie im Nachhinein stolze Reden schwingen, könnten Sie den Jugendlichen auch einmal erklären wieso die Löhne gekürzt werden, wenn alle vom Aufschwung reden. Und hoffentlich werden diesmal die horrenden Spesen für diese Weltmeisterschaft dem Steuerzahler genau sichtbar gemacht. Einfach zum Kotzen!!
prof
Volle Zustimmung an criticus,unsere Politiker haben leider noch nicht verstanden, daß die Lehrlinge eine der wichtigen Säulen der Südtiroler Wirtschaft sind.
Wo sind die Proteste der Fünktionäre? Ach die haben keine Zeit,sie müssen sich auf die Berufsweltmeisterschaft vorbereiten um dann im Rampenlicht zu profilieren.
george
Zuerst Löhne kürzen und dann jammern, dass zu wenig junge Leute in die Lehre gehen. Bei einer solchen Einstellung müsste genau in der Führungsetage gekürzt werden. Wieso greifen hier die Führungskräfte der Politik nicht ein? Wieso lassen dies die Wähler ganz einfach gewähren, etwa weil sie zum Großteil Lämmer sind?
tiroler
Die Gehälter der Lehrlinge werden nicht gekürzt, das Gegenteil ist der Fall!
Wenn ein Lehrling eine gute Leistung erbringt, dann steigt sein Lohn. Der Artikel ist kontraproduktiv. Er will Lehrlinge davon abhalten, eine Stelle anzutreten.Sollen alle jungen Menschen studieren? Was machen diese nach dem Studium? In Zukunft wird es so sein, dass es immer weniger Menschen gibt, die arbeiten wollen. Wie soll dann die Gesellschaft funktionieren?Ein Lehrling bringt einem Betrieb anfangs keine Wertschöpfung, er ist als Investition auf beiden Seiten zu sehen. Der Lehrling bekommt eine Ausbildung, der Arbeitgeber formt sich die Mitarbeiter von morgen. Beide Seiten profitieren.