Female Views
Einmal im Monat zeigt der Filmclub in der Reihe „Female Views“ Kino von und über Frauen.
von Renate Mumelter
Eines sei gleich vorausgeschickt: Männer sind bei den Female-Views-Projektionen mehr als willkommen. Männer gehen ja so schon weniger ins Kino als Frauen, im speziellen Fall der Female Views könnte aber auch eine gewisse Schwellenangst hinderlich sein. Für eine solche Scheu gibt es keinen Grund, denn die angebotenen Filme behandeln höchstens auf den ersten Blick Frauenthemen.
Das ist auch bei „Lunàdigas“, dem ersten Film in dieser Reihe, der Fall. Die Autorinnen Nicoletta Nesler und Marilisa Piga lassen italienweit, auch in Südtirol, Frauen davon erzählen, wie sie damit leben, gewollt oder ungewollt kinderlos zu sein. Ein Thema, das Frauen schnell mit einem Stigma versieht. Mich würde nach „Lunàdigas“ auch eine Doku über kinderlose Männer interessieren.
Auch der November- und der Dezemberfilm in der Reihe ist sehenswert. Beide bekamen sehr gute Kritiken, Preise auch. Wer sich eine Karte dafür kauft, macht also gewiss nichts falsch, weder bei „Certain Women“ von Kelly Reichardt, der mit Kristen Stewart, Michelle Williams und Laura Dern in einem winterlich kalten Montana spielt, noch bei „Meine glückliche Familie“ von Nana Ekvtimishvili und Simon Groß. Der Film aus Montana zeigt Landschaften und Frauenleben, möglicherweise auf der Suche nach Glück. Ekvtimishvilis Film hingegen erzählt von der 52jährigen Manana, die einfach auszieht und sich ganz im Woolf’schen Sinne über ein endlich eigenes Zimmer freut.
MI 18.10. „Lunàdigas“ (IT 2016), 80 Min., Regie Nicoletta Nesler, Marilisa Piga , MI 08.11. „Certain Woman“, Regie: Kelly Reichardt , MI 13.12. „Meine glückliche Familie“, Regie: Nana Ekvtimishvili und Simon Groß
Diese Woche auch sehenswert: „Die beste aller Welten“, „120 battiti al minuto“ (frz. Original MO), „Das System Milch“
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