Schweigen im Walde
Die Grüne Brigitte Foppa hat die Redebeiträge der Abgeordneten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Der PD-Politiker Christian Tommasini macht fast nie den Mund auf.
Von Matthias Kofler
Die italienische Sprachgruppe macht laut Volkszählung 24 Prozent der Bevölkerung aus, ist im Landtag aber nur mit 14,2 Prozent, also fünf Mandataren, vertreten. Brigitte Foppa führt dies darauf zurück, dass die italienische Sprachgruppe zunehmend die Teilnahme an den Wahlgängen verweigere. „Das bedeutet auch einen Verlust politischer Präsenz, was sich an den Wortmeldungen im Landtag ablesen lässt“, so die Abgeordnete der Grünen.
Brigitte Foppa wollte daher in einer Anfrage an den Landtagspräsidenten in Erfahrung bringen, wie viele Wortmeldungen in italienischer Sprache es in der ersten Hälfte dieser Legislaturperiode gegeben hat und wie viel jeder der fünf italienischen Volksvertreter bislang gesprochen hat.
Die italienischen Wortmeldungen würden 16,6 Prozent ausmachen (1.432 von 8.627 Redebeiträgen), erklärte Präsident Roberto Bizzo, der auch die Zahlen getrennt nach Abgeordneten nannte. Seine eigenen Wortmeldungen listete der PD-Politiker nicht auf, weil er in der ersten Hälfte der Legislatur Vizepräsident des Landtags war.
Das Ergebnis lässt aufhorchen: Demnach haben sich die beiden Oppositionsvertreter Alessandro Urzì (Alto Adige nel Cuore) und Riccardo Dello Sbarba (Grüne) im Zeitraum von November 2013 bis Mai 2016 sage und schreibe 483 Mal zu Wort gemeldet. Auch Elena Artioli lässt sich nicht lumpen: Die A-Team-Politikerin kam auf insgesamt 302 Redebeiträge.
Bescheiden fällt hingegen das Ergebnis für den einzigen Italiener in der Landesregierung aus: Christian Tommasini machte in der ersten Hälfte der Legislatur nur läppische 164 Mal den Mund auf.
Brigitte Foppa kommentiert das Ergebnis mit einem Seitenhieb in Richtung des PD-Landesrates: „Man darf schmunzeln! Klar ist, dass wenn die italienische Sprachgruppe auf den PD angewiesen wäre, dann würde sie in politischer Wortlosigkeit versinken. Und damit auch ein stückweit in Bedeutungslosigkeit“, sagt die Abgeordnete der Grünen.
Bei den deutschsprachigen Volksvertretern führen (Stand Januar 2015) Pius Leitner, Sven Knoll und Arno Kompatscher die „Schwätzer“-Liste an. Sie kamen auf 204 (Leitner) bis 164 (Kompatscher) Wortbeiträge. Dafür haben sich die Neo-Abgeordneten Christian Tschurtschenthaler, Albert Wurzer und Tamara Oberhofer nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Sie sind mit knapp zehn Wortmeldungen die Schlusslichter im Redner-Ranking.
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Kommentare (8)
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tiroler
Nur die grünen können die Welt gut machen! Echt!
george
Es genügt ja wenn der „tiroler“ und einige wenige Andere die Welt schlecht machen. Darin haben wir hier in diesem Forum genug davon und vor allem sehr viel Quantität statt Qualität. Besonders was das Sprachvermögen betrifft, kann es manchmal schlechter gar nicht mehr sein.