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Die Sex-Vorwürfe

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Die Personalverwaltung des Weißen Kreuzes muss sich mit einem delikaten Fall beschäftigen: Ein Mitarbeiter, der bereits im Jahr 2014 eine Zivildienerin sexuell belästigt haben soll, ist offenbar rückfällig geworden.

von Artur Oberhofer

Ivo Bonamico redet nicht lange um den Brei herum.

Zwar könne er zum konkreten Fall keine Angaben machen, weil er „nicht öffentlich über eine Personalakte sprechen“ dürfe. „Aber“, so sagt der Direktor des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz auf Anfrage der TAGESZEITUNG, „wir nehmen diese Dinge sehr ernst, und wir kehren auch nichts unter den Tisch.“

Die Personalverwaltung des Weißen Kreuzes muss sich derzeit mit einem delikaten Fall beschäftigen, der in einer der vielen WK-Sektionen in Südtirol spielt.

Die Fakten.

Im August dieses Jahres wandte sich eine Zivildienerin zunächst an den zuständigen Dienststellenleiter, dann an die Direktion. Die Frau gab an, von einem Mitarbeiter der Sektion sexuell belästigt worden zu sein.

Die Palette der Beschuldigungen soll von verbaler, sexueller Belästigung bis hin zum Begrapschen reichen.

Die Direktion des Weißen hat den Mann vorgeladen, damit er seine Version darlegen kann.

Über den Ausgang dieses Gesprächs will Ivo Bonamico nichts sagen. Der WK-Direktor sagt nur soviel: „Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um herauszufinden, was stimmt und was nicht stimmt.“ Der Direktor des Weißen Kreuzes will den Fall keineswegs herunterspielen, er gibt allerdings zu bedenken, dass „wir alles in allem über 5.000 Mitarbeiter haben“. Sprich: Da könne es schon hie und da ein Problem geben.

Gleichwohl legt der Direktor Wert auf die Feststellung, dass das Thema sexuelle Belästigung bei den „Weißen“ keineswegs ein Tabuthema sei. „Im Gegenteil“, so der Direktor, „wir bieten sogar Kurse zu diesem Thema für unsere Führungskräfte an“.

Der jüngste Fall ist deswegen so brisant, weil der nunmehr von der Zivildienerin beschuldigte WK-Mitarbeiter bereits im Jahr 2014 in einen ähnlich gelagerten Fall verwickelt war. Ivo Bonamico bestätigt diese Information, will aber keine näheren Angaben dazu machen.

Was war geschehen?

Im Juni 2014 hatte sich wiederum eine Zivildienerin an den Dienststellen-Leiter gewandt, und sich darüber beklagt, dass sie von dem WK-Mitarbeiter sexuell belästigt werde.

WK-Direktor Ivo Bonamico schickte dem Mann eine „Beanstandung“.

Darin stand unter anderem:

„In einem vertraulichen Gespräch (…) gab die Mitarbeiterin folgende Auskünfte zu Protokoll:

Wenn sie mit Ihnen (dem Beschuldigten, Anm. d. R.) Dienst leiste, würden die Gespräche immer wieder auf Dinge, die unter die Gürtellinie gehen, gebracht. Und immer wieder würden Sie sexuelle Anspielungen ihr gegenüber machen. Sie könne mir Ihren Sprüchen nichts anfangen und sie fühle sich von Ihnen bedrängt.

Die Mitarbeiterin hat auch den Eindruck, dass Sie als Praxisanleiter die Übungen so anlegten, dass Sie sie an unangemessenen Stellen des Körpers anfassen könnten.

Außerdem wurde sie beim Autowaschen von Ihnen mit Wasser angespritzt und Sie machten unangemessene Witze dazu.

Wenn die Mitarbeiterin Ihnen mitteilt, dass sie all diese Äußerungen nicht will bzw. Ihnen Ihre Grenzen aufweist, wird dies von Ihnen nicht respektiert.“

Die Führung des Weißen Kreuzes verzichtete darauf, den Fall an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten – auch um dem Mann eine zweite Chance zu geben, so sagt ein mit dem Fall befasster Mitarbeiter beim Landesrettungsverein.

Der Beschuldigte wurde für einen Tag suspendiert. Er hat die Disziplinarmaßnahme akzeptiert.

Doch der Mann, gegen den auch ein Strafverfahren wegen Gewalt innerhalb der Familie behängt, scheint aus dem Fall nichts gelernt zu haben.

 

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