Die Paul-Flora-Preisträgerin
Die Medienkünstlerin Annja Krautgasser erhält in diesem Jahr den gemeinsamen Südtiroler-Tiroler Paul-Flora-Preis.
Sie stammt aus Hall in Tirol, lebt in Wien und arbeitet in den Bereichen Film, Video, bildende Kunst und Performance: die diesjährige Paul-Flora-Preisträgerin Annja Krautgasser.
Den Namen der Preisträgerin geben Südtirols Kulturlandesrat Philipp Achammer und seine Tiroler Amtskollegin Beate Palfrader bekannt. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Die feierliche Verleihung findet am 12. Oktober 2017 im Rathaus in Glurns statt.
„Mit diesem Preis haben die Länder Südtirol und Tirol eine zusätzliche und gut dotierte Möglichkeit geschaffen, um den künstlerischen Nachwuchs Tirols und Südtirols zu fördern“, betont Südtirols Kulturlandesrat Achammer. Für die diesjährige Preisträgerin, der die Jury großes Potenzial zuschreibt, solle der Preis Anerkennung und Anschub zur weiteren künstlerischen Entwicklung gleichermaßen sein. Krautgasser arbeitet im Video- und Filmbereich, und zwar unabhängig von Galerien und dem Kunstmarkt. „Es ist durchaus im Sinne von Paul Flora, eine Kunstsprache zu fördern, die sonst kaum Möglichkeit zur Präsentation findet“, zeigt sich Landesrat Achammer überzeugt.
„Ich freue mich sehr, dass der Paul-Flora-Preis 2017 erneut nach Tirol geht“, gratuliert Landesrätin Palfrader der Preisträgerin und betont: „Die Entscheidung der Jury spricht für das große künstlerische Potenzial unseres Landes.“
Die Preisträgerin Annja Krautgasser wurde 1971 in Hall in Tirol geboren und studierte in Tirol und Wien Architektur sowie Visuelle Mediengestaltung/Neue Medien an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Der Preis wird seit 2010 in Erinnerung an den 2009 verstorbenen Künstler Paul Flora abwechselnd in Tirol und Südtirol vergeben. Mit der Auszeichnung würdigen die beiden Länder hervorragende Leistungen junger Tiroler und Südtiroler Künstler in der zeitgenössischen bildenden Kunst. Über die Vergabe befindet eine Fachjury, der Nina Tabassomi für das Land Tirol, Lisa Mazza für das Land Südtirol sowie Katharina Flora Seywald als Mitglied der Familie Flora angehören. Die bisherigen Preisträger sind Siggi Hofer (2010), Sonia Leimer (2011), Markus Bacher(2012), Gabriela Oberkofler (2014), Oliver Laric (2015) und Christoph Raitmayr (2016).
Aus der Begründung der Jury:
Annja Krautgasser arbeitet mit zahlreichen Medien, vornehmlich mit Video und Performance. Ihre heterogenen Arbeiten vereint, dass sie durch Präzision, Vielschichtigkeit und Relevanz bestechen: Es werden Fragen nach Verantwortung, Migration, zeiträumlicher Situiertheit und Autorschaft aufgeworfen und auf multiplen Ebenen reflektiert.
Filmhistorische Referenzen und Zitate werden in die Gegenwart und andere Medien übertragen – die Brüche, die dabei entstehen, sind vieldeutig und vermögen es, eingeschliffene Wahrnehmungsmuster unserer Zeit einerseits zu reinszenieren und zugleich zur Disposition zu stellen. Krautgassers Arbeiten sind zudem pointierte Auseinandersetzungen mit Problematiken des Partizipativen: das Verhältnis zwischen KunstrezipientInnen und KunstproduzentInnen wird stets neu verhandelt und verschoben.
Die künstlerischen Strategien scheinen sich aus den Sujets zu ergeben und umgekehrt. Krautgasser nimmt sich jedes Details mit größter Aufmerksamkeit an und vermag so, auch unsere Aufmerksamkeit auf das Übersehene zu lenken.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.