„Die Lobbys haben gesiegt“
Der Radtag auf der MeBo wird auf unbestimmte Zeit verschoben – es sollen eine neue Form und ein neuer Termin gefunden werden. Die Bürgermeister zeigen sich über das Verhalten der Landesregierung verärgert.
von Lisi Lang
Nun findet also doch kein Radtag am 8. Oktober auf der Schnellstraße MeBo statt. Die Landesregierung hat den autofreien Tag auf der MeBo, eine Art Rad-Volksfest auf der Schnellstraße, gestern verschoben. Die Begründung: Das Datum sei einfach nicht geeignet. „Für den Radtag, der auf das 200-jährige Jubiläum des Fahrrads hinweisen und das Radfahren als umweltfreundliche Art der Mobilität bewerben soll, muss nach Auffassung der Landeregierung eine andere Form und ein neues passenderes Datum gefunden werden“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher nach der Regierungssitzung.
Schon vor der Entscheidung der Landesregierung war der Radtag auf der Schnellstraße heftig umstritten. HGV und auch die Handelskammer hatten sich klar gegen den autofreien Tag auf der Schnellstraße ausgesprochen – auch wegen der zu befürchtenden Verkehrsbehinderungen. „Die geplante MeBo-Sperre träfe die lokale Wirtschaft, allen voran den Tourismus, ins Herz“, erklärte Handelskammerpräsident Michl Ebner.
Enttäuscht über die Entscheidung der Landesregierung zeigen sich hingegen die betroffenen Bürgermeister. „Die Landesregierung ist mit ihrer Entscheidung reichlich spät dran“, sagt der Bürgermeister von Andrian Roland Danay. Man hätte diese Absage durchaus schon früher bekannt geben können und nicht erst wenige Wochen vor dem eigentlichen Veranstaltungstag, wo die Planungen schon im Gange waren.
„Ich kann die Argumente der Landesregierung einfach nicht nachvollziehen. Man kann doch jetzt nicht sagen, dass der Zeitpunkt falsch ist“, ergänzt der Bürgermeister von Terlan Klaus Runer. Die Landesregierung hätte von Beginn an Nein sagen können. „Die Lobbys haben gesiegt. Die Landesregierung war zu schwach, um gegen die großen Lobbys standhalten zu können. Alle knicken ein, nur weil Ebner und Pinzger dagegen sind“, kritisiert der Terlaner Bürgermeister.
LESEN SIE IN DER HEUTIGEN PRINT-AUSGABE:
*Was Mobilitätslandesrat Florian Mussner zur Diskussion sagt.
*Welche Zukunft die Bürgermeister für den Aktionstag sehen.
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Kommentare (14)
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andreas
Nicht die Lobby, der Hausverstand hat gesiegt.
Oder käme jemand auf die Idee 100 Jahre Automobil auf einem Radweg zu feiern?
Es scheint momentan in Mode zu sein sich als Ökoheini zu präsentieren und alles motorisierte als Werk des Teufels anzusehen.
Nur blöd, wenn man dann selbst ein übermotorisiertes, teilweise vom Steuerzahler bezahltes, Werk des Teufels in der Garage hat.
morgenstern
Radtag auf der Mebo????
Wer hirnlos sich zeigt,
Für den dient als Antwort, wenn man schweigt.
tiroler
Und ich dachte immer, Bürgermeister seien vernünftig….
Weit gefehlt…