Die ersten Elektrobusse
Die SASA kauft erstmals Elektrobusse an – vorerst bis zu fünf Stück bei einem Preis von mehreren Millionen Euro. Und was wird aus den Wasserstoffbussen?
von Heinrich Schwarz
Seit Herbst 2013 sind in Bozen fünf Wasserstoffbusse im öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Beim Ankauf konnte vom gesamteuropäischen CHIC-Projekt profitiert werden, das eine Mitfinanzierung der EU vorsieht.
Im Laufe des kommenden Frühjahres werden sich zu den fünf Brennstoffzellenbussen vier oder fünf Elektrobusse gesellen. Der städtische Buskonzessionär SASA hat vor kurzem die Ausschreibung zur Lieferung dieser Busse veröffentlicht. Es werden dies die ersten Elektrobusse sein, die in Südtirol angekauft werden.
In Bozen und Meran hat die SASA bereits Tests mit geliehenen Elektrobussen durchgeführt. „Sie waren alle durchaus positiv. Nachdem es ja immer Vorbehalte gibt, waren wir streckenweise auch selbst erstaunt, wie leistungsfähig diese Fahrzeuge sind“, sagt Direktorin Petra Piffer.
Die Landesregierung hat den Ankauf von vier Elektrobussen genehmigt. Zwei mit zwölf Metern Länge und zwei mit 18 Metern. Man hat sich in der Ausschreibung aber die Option offen gelassen, sich innerhalb eines Jahres bei Bedarf einen weiteren 12-Meter-Elektrobus liefern zu lassen.
Der Ausschreibungsbetrag für die vier Busse – inklusive Ladeinfrastruktur mit Full-Service-Wartung und Schulung – beläuft sich auf 3,1 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer. Der Preis für einen 12-Meter-Bus wird auf 550.000 Euro geschätzt, jener für die 18 Meter auf 750.000 Euro.
Die batteriebetriebenen Elektrobusse werden für die neue Bozner Stadtlinie 18 eingesetzt. Zielort dieser Linie: der Technologiepark NOI. Den Zielen des Großprojektes Technologiepark entsprechend, will man bewusst auf eine innovative und nachhaltige Bus-Anbindung setzen. Die Linie soll – sobald die Busse geliefert werden – ausschließlich elektrisch befahren werden.
Dabei will es die SASA aber nicht belassen. Läuft alles nach Plan, soll noch heuer eine weitere Ausschreibung für den Ankauf von zwei Elektrobussen erfolgen. Und zwar für die neue Linie 15, die rund um die Bozner Altstadt führen wird. „Wir arbeiten derzeit noch an der Detailplanung“, erklärt Petra Piffer.
Da auch die Gemeinde Meran den Austausch der alten Dieselbusse durch emissionsfreie Fahrzeuge fordert, könnte diese zweite Ausschreibung um zwei weitere Elektrobusse aufgestockt werden. „Wir befinden uns noch in den ersten Gesprächen und die Machbarkeitsstudie läuft. Vielleicht klappt es bereits bei der kommenden Ausschreibung. Ziel ist jedenfalls, auch die Meraner Busse sukzessive auszutauschen“, betont die SASA-Direktorin.
Und was ist mit den Wasserstoffbussen? Gibt die SASA diese jetzt auf, nachdem in Südtirol so viel Geld in diese Technologie investiert wurde?
„Keineswegs“, sagt Petra Piffer, „im Gegenteil: Die fünf Wasserstoffbusse werden weiterhin eingesetzt. Und es ist in Planung, über das neue EU-Projekt JIVE zwölf weitere anzukaufen. Dies soll zwischen 2019 und 2020 erfolgen.“ Kommt es zum Abschluss, sollen zwei Wasserstoffbusse mit 18 Metern Länge und zehn mit zwölf Metern Länge nach Südtirol geholt werden.
„Wenn alles über die Bühne geht, hätten wir in einigen Jahren insgesamt 25 emissionsfreie Busse“, ist Petra Piffer euphorisch. Man setze bewusst auf beide Technologien. „Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass wir sie so einsetzen, um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten“, meint Piffer. Es solle sich also eine Misch-Lösung durchsetzen.
Da das Land, die die Gelder für die Busse bereitstellt, beim Ankauf der Elektrobusse ohne Gelder aus Brüssel auskommen muss, hofft man auf einen Rückgang der Preise, bevor man größere Ausschreibungen startet. SASA-Direktorin Piffer sagt: „Im Moment gibt es für Elektrobusse eine wahnsinnige Nachfrage. Jeder will sie. Ich denke, dass die Preise in den nächsten Jahren nach unten gehen. In der Zwischenzeit probieren wir es einmal aus.“
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