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Der Arbeitsmarkt-Rekord

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Im August waren in Südtirol so viele Menschen wie noch nie beschäftigt. Gleichzeitig steuert das Land auf einen Arbeitskräftemangel in allen Branchen zu.

von Heinrich Schwarz

Noch nie da gewesene Zahlen konnten die Arbeitsmarkt-Experten beim Land nach der Auswertung der August-Daten vermelden: Durchschnittlich 210.932 Personen waren im August in Südtirol unselbständig beschäftigt. Ein neuer Rekord. Gegenüber dem August des Vorjahres etwa gab es einen Zuwachs von sage und schreibe vier Prozent – das sind 8.055 Personen.

„Das ist sehr beachtlich. Fast alle Sektoren waren am Zuwachs beteiligt, allerdings sticht wiederum besonders das Gastgewerbe mit einem Plus von neun Prozent hervor“, kommentiert Stefan Luther, Direktor des Landesamtes für Arbeitsmarktbeobachtung.

Hinter dem Gastgewerbe folgen die wieder erstarkte Bauindustrie mit 7,4 Prozent, die Landwirtschaft mit 5,7 Prozent und der Handel mit 3,2 Prozent (siehe auch Grafik).

„Bei schwächelnden Sektoren wie der öffentlichen Verwaltung und dem Finanz- und Versicherungsbereich ist es inzwischen zu einem Stillstand gekommen. Das Minus von 0,7 Prozent in letzterem Sektor ist nichts, was einen nervös machen müsste“, erklärt Luther.

Auffallend sei indes, dass die Betriebe nicht mehr in dem Ausmaß offene Stellen anbieten, wie dies bisher der Fall war. Es gibt laut Luther nur noch ein leichtes Plus. „Die Meldungen an unsere Jobbörse als zusätzlichen Kanal für Stellenanzeigen sind oft ein guter Indikator: Sollten die Zahlen über drei bis vier Monate stehen bleiben oder gar zurückgehen, dürfte ein Höhepunkt erreicht sein“, so der Direktor. Bleibt also abzuwarten, was in den nächsten Monaten passiert.

Als sicher gilt für Stefan Luther hingegen der mittel- und insbesondere langfristige Trend: „Südtirol steuert in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf einen Arbeitskräftemangel zu. Das wird früher oder später alle Branchen betreffen.“

MEHR DAZU LESEN SIE IN DER DIENSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG. UND:
– Und: Woher die Arbeitskräfte kommen, die für den großen Zuwachs sorgen.

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Kommentare (12)

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  • roberto

    Wo findet denn das Jobwunder Südtirols statt?
    Im Niedriglohnsektor, noch nie hatten so viele Leute Arbeit und noch nie konnten so viele Leute mit ihren Lohn nicht auskommen. Saisonarbeiter, Teilzeitbeschäftigte, Voucher – Arbeitsplätze, Leiharbeiter, die für den halben Lohn gleich viel leisten müssen wie ihre direkten Kollegen nebenan. Manche haben sogar zwei Jobs um halbwegs über die Runden zu kommen. Für all diese Leute ist die Altersarmut vorprogrammiert, da eine zusätzliche Rentenversicherung nicht finanzierbar ist.
    Mich würde sehr interessieren wieviel Prozent der unselbständig arbeitenden Bevölkerung ein Brutto Jahreseinkommen von unter 26.000 € aufweist, das wäre dann ein Beweis dieser These

  • wm

    @itler.
    Da muss ich was dagegen sagen. Ich habe Mitarbeiter, bezahle die nicht nach Tarif, denn mit dem kann niemand leben und trotzdem finde ich, und auch meine Kollegen keine neuen Mitarbeiter. Es ist ein Problem denn wir Handwerker haben vor einigen Jahren als die Wirschaftskrise gekommen ist keine Lehrlinge angestellt und jetzt kriegen wir die Rechnung präsentiert. Ich kann nicht mal Lehrlineg anstellen weil es keine mehr gibt, alle gehen Oberschule und nur die allerschwächsten mahcne eine Lehre. So sieht es aus. Und der größte Schwachsinn was ich je gelesen habe ist die Mitteilung von LVH Präsident Gert Lanz: “ Lehrlinge sollen weniger bezahlt bekommen denn in der Oberschule kriegen sie auch nix“. So werden wir nie Leute bekommen bei solchen Aussagen. Das Image der Handwerker ist am Boden, da hilft auch keine Kampagne „Generation H“ nichts.

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