Der Hilfeschrei
Das Busunternehmen Dibiasi hat dank der Subaufträge der SAD ständig wachsen können. Jetzt allerdings fürchtet Eigentümer Elmar Dibiasi ums Überleben.
von Heinrich Schwarz
Der öffentliche Nahverkehr in Südtirol ist heißbegehrt. Vom Geschäft profitieren nicht nur die großen Player wie die SAD, sondern auch kleinere Busunternehmen, falls sie von den Konzessionären Subaufträge erhalten. Mit den Subaufträgen groß geworden ist etwa Thomas Rauch mit seiner Firma Rauch Reisen. Als die SAD diese Aufträge vor drei Jahren aber wegen Streitigkeiten entzog, schlitterte Rauch Reisen in eine Abwärtsspirale, die Anfang dieses Sommers mit dem Konkurs endete.
Aktuell sind rund 35 Betriebe mit etwa doppelt so vielen Bussen für die SAD unterwegs. Einer dieser Subkonzessionäre ist seit 17 Jahren die Firma Dibiasi mit Sitz in Kurtatsch. Zugleich gehört Dibiasi derzeit zu den größten Profiteuren der Unteraufträge mit insgesamt rund 15 Bussen, die für diesen Zweck im Raum Bozen-Unterland im Einsatz stehen und zum Teil von der SAD zur Verfügung gestellt werden.
„Dank dieser Aufträge haben wir wachsen können. Zwar fahren wir auch Liniendienste in Italien und sind für Flixbus unterwegs, jedoch basieren einige unserer Grundsteine auch auf diesen Unteraufträgen. Zieht man diese Steine heraus, fällt das ganze Haus zusammen“, sagt Eigentümer Elmar Dibiasi.
Er fürchtet derzeit ums Überleben. Zwar wurden ihm die SAD-Unteraufträge nicht entzogen, allerdings steht eine europaweite Neuausschreibung der außerstädtischen Busdienste in Südtirol an.
„Unser Unternehmen ist schon seit Jahrzehnten im Südtiroler Nahverkehr tätig und zählt mittlerweile über 50 Fahrzeuge und rund 70 Angestellte. Durch die Entziehung der Konzessionen und der neuen Gesetzgebung der EU-Ausschreibungen sind leider auch wir als private Unternehmen schwer betroffen“, so Elmar Dibiasi in einer Stellungnahme, die er auch auf Facebook veröffentlicht hat.
Er erläutert: „In Südtirol ist der Nahverkehr sehr groß und wichtig, aber für Unternehmen wie etwa Busitalia oder französische Anbieter, die bereits mehrere andere Ausschreibungen in Italien gewonnen haben, sicherlich keine große Herausforderung und ein wichtiges Geschäft. Sollte ein anderes Unternehmen bei der Ausschreibung gewinnen, würde unser Unternehmen in so einem Fall sicherlich einige Mitarbeiter verlieren und wahrscheinlich sogar die Türen schließen müssen.“
Als „beste Lösung“ für seinen Betrieb sieht Elmar Dibiasi das von SAD eingebrachte PPP-Projekt. Dieses würde ein Vorkaufsrecht im Rahmen der anstehenden Ausschreibung ermöglichen, falls das Land zustimmt.
„Mit diesem PPP-Projekt würden die Aufträge auch in Zukunft von lokalen Unternehmern durchgeführt und zudem würde die Qualität der Dienste optimiert. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen und der Privatwirtschaft wäre die ideale Lösung für alle“, so Dibiasi.
Er hofft dabei natürlich darauf, dass das Land ein PPP-Projekt unter der Voraussetzung genehmigt, dass die Subkonzessionäre auch in Zukunft wieder zum Zug kommen.
Es gehe auch um die Absicherung sozialer Rechte und von Arbeitsplätzen: „Wenn die Liniendienste mit zu niedrigen Preisen durchgeführt werden, würde sich dies sicherlich noch mehr zum Nachteil der Beschäftigten auswirken“, meint Elmar Dibiasi.
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