Der große Blonde
Saisonsauftakt im Filmclub mit der gefühlt 1.000sten französischen Komödie, diesmal mit einem altem Mann, der online geht.
von Renate Mumelter
Gibt es französische Komödien wie Sand am Merr oder landen sie nur alle in Bozen? Jetzt ist grad wieder eine da.
Der Schauspieler Pierre Richard (Jg. 1934) wurde 1972 mit der französischen Komödie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ weltbekannt, dann verschwand er von der Bildfläche. Jetzt ist er ergraut als Monsieur Pierre in „Un profil pour deux“ wieder da und erinnert äußerlich ein bisschen an Didi Hallervorden. Regisseur Stéphane Robelin erzählt von einem alten Mann, der mit seinem Leben nicht mehr ganz zurechtkommt. Er lebt allein, trauert seiner Frau nach und will von Tochter und Enkelin nicht viel wissen.
Alex, der Freund der Tochter, bringt ihm bei, einen ausgemusterten Laptop zu bedienen, und so landet Pierre auf einem Datingportal. Weil er aber allein weder mit dem Portal noch mit dem wirklichen Leben zurechtkommt, schickt er Alex vor. Es entwickelt sich ein Lügengeflecht, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint, ein Durcheinander, das amüsant sein möchte.
Der Film kann sich nicht entscheiden, ober er einfach nur unterhalten will oder ob er mittelphilosophisch darüber räsonnieren möchte, was passiert, wenn ein alter Mann der Liebe auf der Spur ist. Begleitet wird das Geschehen von komödiengängiger Musik.
Auch wenn Pierre Richard liebenswert von der Leinwand schaut, ist der alte Mann, der online geht, verzichtbar.
Nicht verzichten würde ich auf Petra Volpes „Die göttliche Ordnung“, einen Film, der informativ und amüsant gleichzeitig ist.
Un profil pour deux (FR/BE/DE 2017), Regie: Stèphane Robelin. Bewertung: Nichts Besonderes
Was es sonst noch gibt: „Die göttliche Ordnung“ von Petra Volpe, „Wilde Maus“ von Josef Hader
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