Das Bahn-Jubiläum
Erstmals ist ein Railjet über die 150 Jahre alte Brennerbahnstrecke gesaust. Mit an Bord: die Landeshauptmänner von Südtirol und Tirol, Bahn-Vertreter und über 400 Fahrgäste.
„Geschichte und Zukunft sowie die Verbindung von Nationen und Kulturen im wahrsten Sinne des Wortes er-fahren“, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher sagte, war am Donnerstag bei der Premierenfahrt mit einem Railjet über den Brenner und von Sterzing weiter mit einer historischen Dampflok nach Franzensfeste möglich.
150-Jahr-Jubiläum der Brennerbahn
Bevor der Railjet, ein moderner Hochleistungszug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), von Innsbruck Richtung Süden startete, gab es am dortigen Hauptbahnhof einen Landesüblichen Empfang mit Schützen und Musikkapelle.
„Mit dem Bau der Brennerbahn wurde Europa zum ersten Mal erlebbare Realität. 150 Jahre später und in Zeiten, in denen Grenzkontrollen ein Thema sind, ist es wesentlich, sich den Wert der Mobilitätsfreiheit und Zusammenarbeit der Länder wieder vor Augen zu führen“, sagte Platter.
In der Geschichte des Bahnbaus jedenfalls zählt die Brennerbahn zu den komplexen und kühnen Projekten. Nach Plänen von Luigi Negrelli und unter Leitung von Carl von Etzel wurde die Bahnstecke in nur sechs Jahren nach dem ersten Ortsaugenschein errichtet. Am Bau beteiligt waren über 20.000 Arbeiter. Zumal die Anpassung an die topografischen Verhältnisse (viele Geländestufen) nicht einfach war, wird der Bau auch als ingenieur-technische Pionierleistung beschrieben. Mit einer Streckenlänge von 276 Kilometern zwischen Verona uns Innsbruck galt die Ende August 1867 in Betrieb genommene Brennerbahn als höchst gelegene Eisenbahn Europas. 1868 nutzen bereits 200.000 Reisende die Bahn. Bis in die 20-er Jahren wurden Dampfloks, wie die Lok Gr. 685, die nun zur 150-Jahr-Feier von Sterzing bis zum ehemaligen Militärbahnhof Franzensfeste unterwegs war, eingesetzt. Dann wurde die Strecke elektrifiziert.
Moderne trifft Historie
Unter dem Leitmotiv „Moderne trifft Historie“ wurde bei einer Feierstunde zu 150-Jahre Brennerbahn die Mobilität der Zukunft und insbesondere das Projekt Brennerbasistunnel genauer beleuchtet. „Der Brenner Basistunnel wird gemeinsam mit verkehrspolitischen Maßnahmen die Grundlage für eine nachhaltige Verkehrsverlagerung des Warentransportes bilden. Zugleich wird er auch das Reisen zwischen München und Verona wesentlich erleichtern und die verschiedenen Regionen und Länder zwischen Bayern und dem Veneto sowie Europa im Allgemeinen noch besser vernetzen“, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Die Südtiroler Politik habe große Investitionen in das Schienennetz und in die Bahnhöfe getätigt, um die Passagierzahlen nachhaltig zu steigern und bald einen 15 Minutentakt auf allen Hauptachsen zu bieten. Zählte die Bahn in Südtirol 2013 noch 6,2 Millionen Fahrgäste, so konnte man 2016 bereits 9,8 Millionen Fahrgäste registrieren. Langfristig will man auf bis zu 15 Millionen Fahrgäste kommen.
„Entgegen aller Kritik schaffen Tirol und Südtirol mit dem Basistunnel neue Maßstäbe und fördern das Zusammenwachsen Tirols und Südtirols“, unterstrich der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und erinnerte daran, dass es auch Zweifel beim Bau der Brennerbahnstrecke gegeben haben. „Es ist unsere Aufgabe, Mobilität zu lenken und die Rahmenbedingungen für eine bestmögliche Infrastruktur zu schaffen, nicht nur für den Personen-, sondern auch für den Güterverkehr, denn die Kapazitätsgrenze ist erreicht“, sagte Platter. Derzeit arbeite man an einer Korridormaut für die Strecke zwischen München und Verona.
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