(Un)Sportliche Schüler
Philipp Achammer will die Bewegungserziehung an den Schulen stärken. Unter anderem soll es mehr Sportstunden geben.
Von Alexa Collavo
Die Landesregierung hat sich in der gestrigen Sitzung mit dem von Bildungslandesrat Philipp Achammer vorgestellten Maßnahmenpaket „Mehr Bewegung und Sport“ befasst und einige Vorschläge, die darin enthalten waren, gutgeheißen. Vor allem ist der Ausbau des obligatorischen Unterrichts im Bereich Bewegung und Sport an den Grund- und Mittelschulen vorgesehen.
Achammer weist darauf hin, dass es sich bei diesem Thema um eine gesamtgesellschaftliche Frage handelt. „Den Schulen kommt dabei eine wesentliche Rolle zu“, berichtet Achammer, „da sie als einzige Institution alle Kinder und Jugendlichen erreichen und somit von großer Bedeutung für die Bewegungserziehung und Festigung einer bewegungsfreundlichen Wertehaltung für das gesamte Leben sind.“
Die wesentliche Maßnahme sei die Anhebung der Stundenzahl des Sportunterrichts. In der ersten Klasse der Grundschule soll die Stundenanzahl auf 102 Stunden pro Jahr erhöht werden. Von der zweiten Grundschul-Klasse bis zur dritten Mittelschule soll es bald 68 Jahresstunden Sport geben. Sobald die notwenigen Rahmenrichtlinien abgeändert würden, könne die Umsetzung ab dem Schuljahr 2018/29 erfolgen, wie Achammer erklärt.
Aber nicht nur die Stundenanzahl soll sich ändern. Es ist außerdem die Einführung eines Gütesiegels der „bewegungsfreundlichen Schule“ geplant, das auf drei Jahre vergeben wird.
Auch Lehrgänge – insbesondere für die Lehrpersonen an den Grundschulen –, die Umsetzung und Förderung von Modellprojekten oder die Schaffung einer Koordinierungsstruktur sind im Maßnahmenpaket enthalten.
Eine zweite Gruppe von Maßnahmen fällt hingegen in den Zuständigkeitsbereich der autonomen Schulen: etwa die Anerkennung von Sport in den Vereinen als Teil des Wahlpflichtbereichs, die Koordination mit Experten aus Vereinen im Sportunterricht, der Ausbau sportlicher Schulanlässe (z.B. Leichtathletikfeste, Wintersport- oder Schwimmtage), Initiativen für Bewegung im Unterricht (z.B. Bewegungspausen, Jonglieren und Lernen) oder Initiativen zur Sensibilisierung der Eltern.
Das Maßnahmenpaket verfolgt das Ziel, die motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Internationale Studien hatten nämlich einen Negativtrend in diesem Bereich festgestellt, während zugleich europaweit ein Anstieg von Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht verzeichnet wurde. Es geht bei der Bewegung nämlich nicht nur um körperliche Ertüchtigung, sondern um eine ganzheitliche, auch geistig-intellektuelle Verwirklichung des Menschen. Zudem wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Bewegung förderlich für das Lernen ist, was inzwischen zahlreiche Studien belegen.
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