Post-Problem nicht gelöst
Die Beschwerden über die mangelhafte Postzustellung häufen sich – und die Umsetzung von Arno Kompatschers Postabkommen lässt auf sich warten. Wie man das Problem in den Griff kriegen will.
von Heinrich Schwarz
Der Ärger über die italienische Post reißt nicht ab. Gerade in den Sommermonaten, wenn die Mitarbeiter ihr Recht auf Urlaub in Anspruch nehmen, läuft es in vielen Gebieten des Landes alles andere als optimal. Es kommt vor, dass die Post nur zweimal in der Woche zugestellt wird.
Was ist aus dem Abkommen des Landes mit der Post geworden, das Landeshauptmann Arno Kompatcher Anfang April in Rom unterzeichnet und als großen Erfolg präsentiert hatte?
In diesem Abkommen, das auf drei Jahre ausgelegt ist und dem Land zehn Millionen Euro kostet (davon 3,2 Millionen aus dem Mailänder Abkommen), wurde unter anderem festgeschrieben, dass in Bozen ein neues Verteilungszentrum für die Post aus Südtirol errichtet wird, dass alle Postämter samt Personal beibehalten werden und dass die Postverteilung in ganz Südtirol an sechs Wochentagen erfolgt.
Klingt vielversprechend – nur können viele Haushalte von diesem Abkommen noch nichts spüren.
„In der Tat wurde das Abkommen noch nicht umgesetzt. Es war aber vorhersehbar, dass das nicht so schnell geht. Inzwischen wurde endlich der für die Postämter zuständige Direktor ernannt“, erklärt Arno Kompatscher.
Dabei handelt es sich um den perfekt zweisprachigen Luca Passero aus Innichen. Er ersetzt Ferdinand Unterkircher, der heuer in den Ruhestand trat. Es wird künftig aber auch noch einen zweiten Südtiroler Post-Direktor geben, der für den Bereich der Zustellungen zuständig sein wird. „Anfang September sollte die Nominierung erfolgen“, so der Landeshauptmann. Mehrere Südtiroler seien unter die Lupe genommen worden.
Zur konkreten Umsetzung des Postabkommens hat es indes zwei Treffen des paritätischen Komitees gegeben – einer sechsköpfigen Kommission, in der Vertreter der Post und des Landes vertreten sind. Für das Land sitzen darin Generalsekretär Eros Magnago sowie die engen Kompatscher-Mitarbeiter Ulrich Stofner und Cecilia Miribung.
„Bei den Treffen wurde aufgezeigt, was anders zu machen ist. Das betrifft neben den Dienstleistungen eben insbesondere die Urlaubs- und Krankheitsvertretungen“, so Kompatscher, der betont, „dass keine Zahlungen an die italienische Post erfolgen, solange das Abkommen nicht umgesetzt wird.“
Und welche Lösung schwebt dem Land in Sachen Urlaubs- und Krankheitsvertretungen vor, um die Postzustellung das ganze Jahr über zu garantieren?
Der Landeshauptmann erklärt: „Zum einen haben wir erreicht, dass die Post die Zugangsvoraussetzungen bei Anstellungen in den Sommermonaten für Südtirol anders gestaltet. Es reicht nun ein Mittelschulabschluss, da man zu wenige Leute mit Matura für diese Jobs findet. Zum anderen wollen wir in Zukunft eigene Rangordnungen machen, die frühzeitig erstellt werden und auf die man stets zugreifen kann. Das kann etwa für Studenten interessant sein. Wichtig ist, dass man die Urlaubsplanungen vorab definiert. Heute läuft alles sehr kurzfristig.“
Der neue Direktor für die Postzustellung soll diesen Bereich optimieren. Arno Kompatscher geht denn auch davon aus, dass es dank dieser Neuorganisation kein zusätzliches Personal brauche. Befristete Anstellungen wolle man aber stabilisieren. „So wie heute geht es jedenfalls nicht. Wir wollen jetzt Nägel mit Köpfen machen“, betont der Landeshauptmann, der gleichzeitig erklärt, dass das Personal nicht auf das Land übergehe.
Im Sinne einer guten Sozialpartnerschaft und der Verbesserung der Dienstleistungen will Kompatscher regelmäßig die Gewerkschaften in die Gespräche miteinbeziehen. Vonseiten der Post sei dazu bereits grünes Licht gekommen.
Bei den bisher zwei Treffen der Kommission wurde auch über die Wiederinbetriebnahme des alten Verteilungszentrums in Bozen gesprochen. Kompatscher: „Wir arbeiten derzeit an einem Zeitplan, denn es fallen einige Investitionen an. Deshalb sind die Kosten des Abkommens zu Beginn auch ziemlich hoch. Unter anderem müssen die nötigen Maschinen installiert und Mitarbeiter eingestellt werden. Hierbei handelt es sich tatsächlich um zusätzliches Personal.“ Die Postgesellschaft habe bereits die entsprechende Genehmigung erteilt.
Wann das Verteilungszentrum eröffnet wird, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. In diesem Jahr sei jedenfalls nicht damit zu rechnen. Die nächsten Gespräche finden erst nach der Sommerpause im September statt.
„Wichtig ist, dass es beim Systemwechsel zu keinem Bruch kommt und nichts verloren geht. Der Schalter ist erst umzulegen, wenn alles hergerichtet ist“, meint der Landeshauptmann.
Voraussichtlich wird das Postabkommen nach der dreijährigen Laufzeit verlängert. „Aber nur unter der Bedingung, dass der Dienst entsprechend gut ist. Wir sind ja nicht verheiratet, wir zahlen gegen Leistung. Vielleicht bieten sich in Zukunft ja auch andere Lösungen an, da sich das Postwesen schließlich weiterentwickelt. Wir sind jedenfalls Kunde und haben dementsprechend ein Druckmittel“, sagt Arno Kompatscher.
Das Postabkommen sieht übrigens auch neue Dienstleistungen vor. Die Postboten sollen mit moderner Technologie ausgestattet werden, um die Zustellung und Nachverfolgbarkeit von Postsendungen zu verbessern. Einschreibebriefe sollen direkt beim Postboten abgegeben werden können. Vorgesehen ist auch die Einrichtung zweier Paketverteilerzentren in Bozen und Meran.
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Kommentare (8)
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huggy
Mir kommt vor, alles was Herr Kompatscher und seine Regierung verbessern wollen bzw. neu einführen wollen ( z.B. Notrufnummer 112 ) zu kompliziert ist. Scheinbar wolle sie das Rad neu erfinden oder die Erde zur Scheibe machen. Es wird, genau wie bei der Sanität, geredet , in Kameras gelacht, Steuergeld verschwendet, nur für die Bürger ändert sich einfach nichts zum besseren.
Wie lange müssen wir diese Politiker noch ertragen ???