Ministerin in Bozen
Die Österreichische Familienministerin war am Montag in Bozen zu Gast. Themen waren unter anderem österreichische Initiativen für Familien und der Bildungskompass für Vorschulkindern.
Die Österreichische Ministerin für Familien und Jugend, Sophie Karmasin, Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrätin Waltraud Deeg und Landesrat Philipp Achammer haben am Montag nach einem Austausch eine Pressekonferenz im Landhaus 1 gehalten.
Der Landeshauptmann hob zunächst hervor, wie wertvoll es für Südtirol sei, regelmäßig an den österreichischen Treffen der Familien- und Jugendreferenten teilnehmen zu können: „Wir können bewerten, welche Initiativen auch für uns interessant sein können und sehen, welche sich besonders gut bewähren. Für diese Einbeziehung danken wir der Bundesministerin.“
Besonders hätten den Landeshauptmann und die beiden Landesräte zwei Projekte interessiert, die nun in Österreich ihren Anlauf nehmen: Das Netzwerk Unternehmen für Familien, eine Best-Practice-Plattform, in der Unternehmen ihre familienfreundlichen Initiativen veröffentlichen können, und der so genannte Bildungskompass, in dem die Stärken eines Kindes bereits im Kindergarten erfasst werden, um sie im schulischen Umfeld gezielter fördern zu können.
Motivieren statt regulieren
Die Bundesministerin ging näher auf die beiden Projekte ein. Um die Familienfreundlichkeit in den Unternehmen zu fördern, setze Österreich auf den Grundsatz „motivieren statt regulieren“: „Es ist unser Ziel, Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen. Wir haben die Plattform vor drei Jahren gegründet, mittlerweile konnten wir 400 Unternehmen einbeziehen“, sagte Karmasin. Die Unternehmen würden ihre diversen Initiativen beispielsweise über Vaterkarenz, Arbeitszeitmodelle oder Betriebskindergärten und ihren Erfahrungen mit anderen Unternehmen teilen, so dass sie sich gegenseitig befruchten. „Der Schneeballeffekt, der dadurch entstehet, ist sehr wertvoll für die Sache“, betonte die Ministerin.
Das Projekt Bildungskompass soll hingegen im Vorschulalter nicht die Defizite, sondern die Neigungen und psychosozialen Qualitäten eines Kindes festhalten, damit das schulische Angebot besser darauf abgestimmt werden kann. Das Projekt startet im Herbst dieses Jahres zunächst nur in Oberösterreich, um dann auf ganz Österreich ausgeweitet zu werden.
Der Landeshauptmann wies daraufhin, dass er das Netzwerk „Unternehmen für Familien“ durchaus auch für Südtirol interessant finde: „Vor allem, weil es sich um ein partizipatives Modell handelt, bei dem die Unternehmen entscheiden, was sie ihren Mitarbeitern anbieten möchten. Darüber hinaus ergänze es gut die Südtiroler Zertifizierung „Audit Familie & Beruf“.
Familienfreundlichkeit stärkt Wirtschaftsstandort
Mit der Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Südtirol einhergehen müsse tatsächlich auch eine stärkere Familienfreundlichkeit der Wirtschaft in Südtirol, betonte Familienlandesrätin Deeg im Anschluss an die Pressekonferenz. Viele Unternehmen in Südtirol seien bereits auf einem guten Weg; dies zeige sich unter anderem an Unternehmen, die seit Jahren mit betriebsinternen Maßnahmen auf Familienfreundlichkeit setzen. „Wir wollen Südtirol aber noch familienfreundlicher machen – und in diesem Prozess spielen die Südtiroler Unternehmen eine wichtige Rolle. Gemeinsam kann es uns dadurch gelingen, den Wettbewerbsstandort zu stärken, aber auch die hohe Lebensqualität zu halten“, sagte Deeg. Ein Blick auf die Erfahrungen anderer Regionen und Länder schade jedenfalls nie. „Wir wollen über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und auf bewährte Modelle zurückgreifen.
Jugendarbeit: Abstimmung mit Österreich wertvoll
Landesrat Achammer bestätigt, dass das Land Südtirol auch in der Jugendarbeit seit vielen Jahren einen engen Austausch pflegt – sowohl mit dem österreichischen Bundesministerium für Familie und Jugend als auch mit der österreichischen Landesjugendkonferenz, in welcher Südtirol mit vertreten ist. „Diese enge Abstimmung ist für uns äußerst wertvoll und fruchtbarer Boden zugleich, um unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ständig weiterzuentwickeln“, sagte Achammer.
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