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„Ich will Profi werden“

Der Jugendspieler David Wieser im Dress des FC Südtirol

Der 15-jährige David Wieser aus St. Ulrich gilt als eines der größten Talente im Südtiroler Fußball. Jetzt spricht er über seinen Wechsel zu Inter Mailand – und über seinen großen Traum.

von Artur Oberhofer

Ja, so räumt Ivan Wieser ein, er sei schon „ein bisschen stolz“ auf seinen Sohn.

Ivan Wieser, der Bildhauer aus St. Ulrich, ist der Vater von David Wieser. Der 15-Jährige ist im Sommer dieses Jahres vom FC Südtirol zu Inter Mailand gewechselt. „Die erste Etappe hat der Bub geschafft“, freut sich der Vater.

Ivan Wieser macht keinen Hehl daraus, dass auch er davon träumt, dass der Bub den Sprung in den Profifußball schafft.

David Wieser (bei einem Match im Jahr 2013)

„Der David hat Talent, er hat eine gute Spielübersicht, eine gute Technik, und er ist schnell“, so der Vater. Ivan Wieser will, wie er sagt, „weiter in den Bub investieren“. Im Sommer dieses Jahres hat Vater Wieser für den talentierten Sohnemann einen Privattrainer engagiert: Francesco Caterisano.

Er selbst sei kein guter Fußballspieler gewesen, gesteht Ivan Wieser.

An David Wieser waren auch Juventus Turin und die A-Provinzclubs Atalanta und Chievo interessiert. Schlussendlich habe man sich aber für Inter Mailand entschieden, weil es dort – so weiß der Vater – „familiär zugeht“.

Ivan Wieser

Das Talent dürfte David von seiner Mutter geerbt haben. „Die ist Brasilianerin“, erzählt der Vater – und lacht herzhaft.

Wie erlebt David Wieser diese wichtige Phase in seinem Jungfußballer-Leben?

Die TAGEZSEITUNG hat den 15-Jährigen telefonisch in Mailand erreicht.

TAGESZEITUNG: David, du bist jetzt seit zwei Wochen in Mailand. Wie geht es dir?

David Wieser: Gut. Es ist ein tolles Abenteuer. Ich wohne hier in einem Heim, in dem die Jugendspieler von Inter Mailand der Jahrgänge 2002 und 2003 untergebracht sind, die nicht aus der Region Lombardei kommen. Ich habe hier bereits Freundschaften geschlossen und fühle mich sehr wohl.

Kein Heimweh?

(lacht) Nein, ich war ja bereits von zuhause weg, als ich beim FCS gespielt habe. Aber sicher freue ich mich, wieder mal nach Hause zu kommen.

Das wird nicht so oft sein?

Als ich beim FCS war, bin ich jedes Wochenende heimgefahren, jetzt werde ich – so wie es aussieht – alle zwei Monaten heimfahren können.

Du willst Profi werden?

David Wieser (bei einem Turnier im Jahr 2014)

Ja, das ist mein großer Traum. Ich weiß, dass ich dafür hart arbeiten muss. Das will ich tun. Ich glaube fest daran.

Du warst immer schon fußballverrückt?

Mein Tata hat mich schon sehr früh immer auf den Fußballplatz gebracht, aber ich habe auch andere Sportarten ausgeübt: Judo, Tennis. Und ich bin auch Ski gefahren …

… so wie es sich für einen Grödner gehört?

Ja, aber irgendwann ist mir vorgekommen, dass ich für den Fußball besser geeignet bin. Ich habe dann zu meinen Eltern gesagt: Ich will Profi werden.

In Mailand besuchst du auch die Schule?

Ja, ich lebe, wie gesagt, im Heim, wir sind zu zweit im Zimmer. Am 11. September beginnt die Schule. Ich besuche ein Wissenschaftliches Lyzeum, wobei es ein Mix zwischen öffentlicher und privater Schule ist.

Und trainiert wird …

David Wieser im Dress des FC Südtirol

Trainiert wird jeden Tag, durchschnittlich drei Stunden lang. Auf dem Platz und im Kraftraum.

Und wie sieht es mit dem Ausgehen aus?

Man lässt uns hier viel Freizeit. Wir dürfen bis 23.00 Uhr ausgehen, wobei wir uns aber abmelden und sagen müssen, wo wir hingehen. Ich bin erst zwei Mal hinausgegangen, einmal auf den Domplatz. In jedem Fall schauen sie hier drauf, dass es uns gut geht. Im Heim können wir uns ausrasten, wir können Playstation spielen.

Hast du eine Freundin?

(lacht) Nein.

Du konzentrierst dich erstmal nur auf den Fußball?

Genau!

Dein Vater investiert viel in deine Karriere …

Ja, auch er glaubt daran, dass ich es schaffen kann. Im Sommer habe ich mit einem Privattrainer gearbeitet, das hat mir sehr viel gebracht.

Bis du Inter-Fan?

Sagen wir so: Der Verein legt wert darauf, dass man zu Inter hält. Wir dürfen zu allen Heimspielen der ersten Mannschaft. Das erste Meisterschaftsspiel in San Siro habe ich mir angeschaut. Drei bis vier Mal in der Saison dürfen wir auch als Balljungen dabei sein.

Dann die Frage andersrum: Welche war bislang deine Lieblingsmannschaft?

Real Madrid.

Und dein Lieblingsspieler?

Cristiano Ronaldo.

Es waren mehrere Vereine an dir interessiert: Juve, Chievo, Atalanta. Warum hast du dich für Inter entschieden?

Weil es der Verein war, der am meisten an mich geglaubt hat. Es ist hier sehr familiär, ich habe mich gut eingelebt. Ich habe das Gefühl, dass ich hier bei Inter sehr gut aufwachsen und meinen Traum realisieren kann.

In einem Fußballer-Leben spielt das Glück eine wichtige Rolle, das Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Und Profis müssen auf Vieles verzichten …

Das ist mir bewusst, ich bin auch bereit, auf Vieles zu verzichten. Ich weiß, dass es schwer wird, aber ich glaube fest daran, dass ich es schaffen kann. Und wenn es nicht klappen sollte, dann habe ich es zumindest jetzt schon zu Inter Mailand geschafft – es ist jetzt schon ein tolles Abenteuer.

Du hättest auch beim FCS blieben können, wo du schon bald in die erste Mannschaft aufgerückt wärst …

Ich habe gespürt, dass ich mich beim FCS nicht mehr weiterentwickeln kann. Ich wollte weggehen, weil ich mit noch besseren Spielern trainieren und noch mehr lernen wollte.

Deine Stärken?

Die Technik, die Schnelligkeit und die Spielübersicht. 

David Wieser ist zu Inter Mailand gewechselt

Deine Schwächen?

Körperlich! Ich muss mich körperlich verbessern, damit ich noch etwas spritziger werde. Meine große Schwäche sind die Dehnungsübungen (lacht). Aber generell kann man sich in allen Bereichen verbessern.

Dein Charakter?

Ich bin ein Wassermann. Ich bin sehr ehrgeizig. Bei mir gibt es kein „Es geht net“. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann will ich das auch erreichen. Ich bin einer, der nie aufgibt.

Das Talent hast du von deiner Mutter, die aus Brasilien stammt?

(lacht) Sagen wir es so: Ich habe von beiden Eltern etwas geerbt. Ich muss das so sagen, sonst ist entweder die Mama oder der Tata beleidigt.

 

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