Unglaublich aber wahr
Der Spielfilm „Die göttliche Ordnung“ von Petra Volpe erzählt vom Mut jener Schweizerinnen, die 1971 das Frauenstimmrecht durchsetzten.
von Renate Mumelter
Es ist nach wie vor nicht zu fassen, dass Frauen in Europa erst nach dem 2. Weltkrieg wählen durften. Noch weniger zu fassen ist es, dass die Schweizerinnen erst 1971 bzw. 1990 wählen durften. Genausowenig ist es zu fassen, dass bis in die Nachkriegszeit Männer darüber bestimmen konnten, ob ihre Gattin arbeiten darf oder nicht. In der Schweiz wurde diese Bestimmung erst 1981 abgeschafft.
Nichts ist selbstverständlich, auch heute, und es erfordert nach wie vor Mut, für die eigene Überzeugung einzutreten, wenn sie von der gängigen abweicht. Das gilt für Männer und für Frauen. Das mutige Gegen-den-Strom-Schwimmen ist der spannendste und aktuellste Aspekt an Petra Volpes Geschichte.
Petra Volpe stellt die junge Ehefrau und Mutter Nora (Marie Leuenberger) in den Mittelpunkt. Nora tut das, was von ihr erwartet wird, sie liebt ihren Mann und ihre zwei Söhne, versorgt den Schwiegervater, führt den Haushalt, träumt von der großen Welt und davon, arbeiten gehen zu dürfen. Ihr Mann ist dagegen, denn er würde im Dorf als einer verlacht werden, der seine Frau nicht im Griff hat. Gesellschaftliche Zwänge können auch Männern das Leben schwer machen, deshalb ist „Die göttliche Ordnung“ auch für Männer sehenswert.
Ich habe 90 Minuten lang mit den Kämpferinnen mitgefiebert und mich darüber gefreut, dass sich dann wirklich etwas verändert hat. Zu tun gibt es noch genug. Petra Volpe wies erst kürzlich darauf hin, dass bei den Protestmärschen gegen Trump die gleichen Slogans zu sehen sind wie 1970 und 1920.
Die göttliche Ordnung (CH 2017), 96 Min., Regie: Petra Volpe, mit Marie Leuenberger, Maximilian Simonischek, Bewertung: Spannend, aktuell, emotional
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