Bereit zum Abheben
Was Josef Gostner mit dem Bozner Flughafen vorhat.
von Heinrich Schwarz
Wer den Flughafen Bozen übernehmen will, kann jetzt beim Land sein Interesse bekunden. Bis zum 29. September sammelt das Land alle Anfragen, um anschließend eine Ausschreibung der Anteile an der Flughafengesellschaft ABD Airport AG zu starten, bei der die Vorstellungen der Privaten berücksichtigt werden.
Wie berichtet, liegt der Vermögenswert der ABD, die zu 100 Prozent dem Land gehört, bei 35 Millionen Euro. Allerdings dürfte bei einem Verkauf aufgrund der einzuplanenden Geschäftsverluste der nächsten Jahre kaum etwas herausschauen. Zwischen einer und fünf Millionen Euro, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher vorsichtig gesagt.
Deshalb hat das Land auch die Option einer Pacht des Flughafens in den Raum gestellt. Und darauf dürfte es am Ende auch hinauslaufen.
„Wir würden den Flughafen nur pachten und nichts kaufen. Die Infrastruktur gehört dem Land und soll auch beim Land bleiben“, stellt Josef Gostner klar. Er war im Rahmen der Flughafen-Volksbefragung im Juni 2016 der Ideengeber für eine private Initiative, um den Flugbetrieb in Bozen aufrechtzuerhalten.
Jetzt organisiert der Energieunternehmer (Fri-El) diese Seilschaft aus Unternehmern, an der sich wohl auch der Hoteliers- und Gastwirteverband und der Unternehmerverband beteiligen werden. Daneben auch die Handelskammer Bozen, die auch bei einer Weiterführung des Flughafens durch das Land die Hälfte der jährlichen Kosten übernommen hätte.
Noch hat Josef Gostner sein Interesse nicht offiziell beim Land bekundet: „Wir befinden uns noch in der Sondierungsphase. Es sind viele Leute interessiert. Jeder, der im Vorjahr für den Flughafen gestimmt hat, ist herzlich eingeladen.“
Interesse am Airport hat zuletzt auch SAD-Chef Ingemar Gatterer geäußert. Er stellt sich ein großes Mobilitätsprojekt mit den anderen Unternehmen im Südtiroler Nahverkehr vor. Allerdings soll es demnächst auch Gespräche zwischen Gatterer und Gostner geben, sodass eine Zusammenarbeit nicht auszuschließen ist.
Somit könnte beim Land bis zum 29. September auch nur eine einzige, gemeinsame Interessensbekundung eintrudeln. Sofern keine Angebote von außerhalb Südtirols kommen, könnte das Land auf eine europaweite Ausschreibung verzichten und direkt in Verhandlungen treten.
Und wie stellt sich Josef Gostner die Führung des Bozner Flughafens vor? Gibt es ein Konzept?
„Das Konzept ist, dass die Linie Bozen-Rom reaktiviert wird und die Charterflüge, die es derzeit nur in den Sommermonaten gibt, ausgebaut werden. Und die Spesen müssen vermindert werden“, erklärt der Unternehmer.
LESEN SIE IN DER SAMSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:
– Was Gostner zu Mittelstrecken-Flügen sagt
– Und wie sieht es mit der Verlängerung der Start- und Landebahn aus?
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Kommentare (26)
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besserwisser
keine chance ohne öffentliches geld. ein zweites loch wie den golfplatz werden sich gostners sicher leisten können, aber ob sie es wollen?
morgenstern
Die Rom Tickets der Bittkriecher und Mehrheitsbeschaffer sind schon mal eine fixe Bank für die neuen Investoren.
george
Die haben alle viel zu viel Geld auf Kosten der einfachen Steuerzahler gehortet und kriegen immer noch von der öffentlichen Hand weiterhin Unterstützung. Wenn das nicht wäre, würden sie sofort solche blödsinnigen und nichtsbringenden Projekte fallen lassen. Aber sie dürfen trotz Abstimmung gegen die Weiterführung des flughafens durch di öffentliche Hand, diese immer noch melken. Das ist der Volksbetrug über Umwege.
tiroler
Egal wie es kommt, die Südtiroler haben es so gewollt beim Referendum.
Also bitte jetzt nicht mehr lästern!