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„Ein Bein gestellt“

Was Elmar Morandell, Obmann der Warentransporteure im lvh, von einer angekündigten Transit-Obergrenze und einer Anhebung der Lkw-Maut hält.

TAGESZEITUNG Online: Herr Morandell, was brächte so eine Transit-Obergrenze mit sich?

Elmar Morandell: Unserer Meinung nach kann man alles begrenzen. Doch je mehr man begrenzt, desto teurer wird es für den Normalverbraucher – das ist ganz klar. Wir werden diese Einschränkungen sicherlich erneut an den Normalverbraucher weiterverrechnen. Schließlich wird es für uns auch teurer und schwerer, die höheren Kosten zu decken. Das Ganze ist nicht im Sinne der EU-Verordnungen, die festlegen, dass freie Warenflüsse gewährleistet sein müssen. Ich denke, dass diese Ankündigung ein Politikum der Euregio-Chefs ist. Denn zur Umsetzung braucht es ein Einverständnis der EU, die – meiner Meinung nach – nicht einverstanden sein wird.

Elmar Morandell

Also zahlen die Endverbraucher drauf?

Ja. Wenn man nicht fahren darf, ist eine pünktliche Warenauslieferung nicht gewährleistet. Außerdem kostet es, wenn man einfach nur rumsteht. Alles Kosten für den Transporteur, der nicht darauf sitzen bleiben will und soll, und daher dem Endverbraucher mehr berechnet.

Tirols LH Platter sprach sich auch für eine Korridormaut bzw. eine Anhebung der Maut für Lkw von München bis Verona aus. Halten Sie eine Erhöhung der Lkw-Maut für angemessen?

Naja, wenn die Maut erhöht wird, werden wir etwas anderes auch prozentuell erhöhen müssen. Wiederum Leidtragende sind die Endverbraucher. Obwohl die Wirtschaft aktuell wieder floriert, will die Politik zusammen mit den Umweltschützern die Maut erhöhen. Dem Transit wird dabei immer ein Bein gestellt und das, obwohl er nicht mehr Umwelt-Verschmutzer Nummer Eins ist.

Wird eine erhöhte Maut die Lkws also nicht aufhalten?

Auch wenn die Lkw-Maut erhöht wird, werden wir, als Warentransporteure, sicherlich weitermachen. Die Bevölkerung wird erkennen, dass so eine Erhöhung nicht direkt dem Speditionssektor Kosten bereitet, sondern den Verbrauchern.

Interview: Julian Righetti

 

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Kommentare (5)

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  • andreas

    Ich würde für die Achse Verona – München auch 2.000 Euro je LKW verlangen, um die Nutzung der Schiene zu erzwingen und dass dies auf die Endverbraucher umgelegt wird, ist wohl klar.

    Verkehrsberuhigung bzw. -verlagerung kostet halt etwas bzw. würden sich die Spediteure und deren Kunden genau überlegen, wie sie Lieferungen planen.

    Globalisierung bzw. freie Warenflüssen sind nicht der Weisheit letzter Schluß, mit Abschottung und mehr regionalem Konsum, würde es der Welt besser gehen.

  • perikles

    idas ist Wirtschaft…immer mehr von allem.

  • sigmundkripp

    Also ich als Endverbraucher tu mir jetzt schon wahnsinnig leid, wenn der LKW-Verkehr weniger wird! Was werden wir dann erleben! Bessere Luft etwa! Weniger Lärm auch noch! Und vielleicht weniger Auto-Verkehr insgesamt! Natürlich auch weniger Glashausgemüse aus Südspanien, ich glaub ich werd wahnsinnig! Und natürlich wird das ganze Eisacktal sich nach den schönen alten Zeiten sehnen, wo man des Nachts so richtig laut die tausenden LKWs durchrauschen hören durfte!
    Herr Morandell: Sie malen WIRKLICH ein Horrorszenario an die Wand!

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