„Keine Gratisdestination“
Chaotische Zustände in den Bussen zu den beliebten Ausflugszielen im Hochpustertal: Warum Dieter Wurmböck, Präsident des Tourismusverbandes, den Protest gegen die Mobilitätskarte weiterführt.
von Silke Hinterwaldner
So viele Gäste wie nie zuvor: In den Tourismusdestinationen Toblach und Innichen und in den beliebten Ausflugszielen Prags und Sexten werden heuer wieder Rekorde gebrochen. Gastwirte sprechen von einem Plus von 40 Prozent, dabei war bereits der vergangene Sommer gut gelaufen.
Das ist aus wirtschaftlicher Sicht erfreulich, hat aber auch Schattenseiten. Die Busse zum Pragser Wildsee, in das Fischleintal und zur Auronzohütte sind notorisch überfüllt. Sehr zum Leidwesen von Gästen und Gastwirten.
Weil keine Lösung des Problems in Sicht ist, haben die fünf Tourismusvereine im Hochpustertal beschlossen, sich nicht an der Mobilitätskarte zu beteiligen. Das heißt: Während Gäste andernorts die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen dürfen, müssen jene im Hochpustertal dafür bezahlen. Aber nicht alle Hoteliers sind mit dieser Art des Protests einverstanden (die TAGESZEITUNG berichtete).
Dieter Wurmböck aber verteidigt den Beschluss: „Die Tourismusvereine der Dolomitenregion Drei Zinnen haben einstimmig beschlossen, für den Sommer, solange Probleme wie die Zufahrt zur Auronzohütte, Pragser Wildsee und Fischleintal bestehen, an dieser Aktion nicht teilzunehmen. Sollten diese gelöst werden, wird man darüber wiederum beschließen.“
Der Präsident des Tourismusverbandes erklärt, dass besonders viele Gäste aus anderen Regionen, in denen sie niedrigere Preise zahlen und die Mobilitätskarte dazubekommen, gerne die einzigartigen Destinationen im Hochpustertal aufsuchen. „Unsere Kraft“, sagt er, „ist und bleibt unsere schöne Gegend, die wir verkaufen müssen.“
Um konkurrenzfähig zu bleiben, würden Betriebe andernorts gerne viele Geschenke machen und Ermäßigungen geben oder Kinder kostenlos urlauben lassen und eine Drei-Viertel-Pension anbieten – aber eine Gratisdestination Südtirol sei nicht das Ziel, und der Gast schätze diese Geschenke oftmals nicht wert.
Indes arbeitet man schon lange an einer Lösung. „Die Probleme und das Chaos in den Bussen kennen wir seit langem“, sagt Wurmböck, „es wird Jahr für Jahr mit dem Mobilitätskonsortium daran gearbeitet.“ Und weiter: „Was die Drei Zinnen betrifft, sind wir mit der Gemeinde Auronzo in Verbindung, um eine endgültige Lösung zu erreichen, die aber sicher noch dauern wird. Prags ist auch dabei ein Konzept zu erarbeiten.“
Und schließlich gibt der Verbandpräsident all jenen Gastwirten einen Ratschlag, die nicht mit diesem Weg einverstanden sind: „Wer möchte, kann dem Gast gerne die Gästekarte kaufen und schenken.“
Ähnliche Artikel
Kommentare (4)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
schwarzesschaf
Ich kann nur zustimmen den Herrn Würmbock, sowie ich auch den Verstorbenen Herrn Dilitz in dieser Sache zustimmte obwohl ich kein Freund von Ihm war. Wieso müssen wir den Gästen was schenken das Sie zu uns kommen und was schenken wir Ihnen nach der Gratis Mobilität vielleicht noch ein Eintritt ins Trauttmansdorff oder den Skipass. Der Stanglwirt hat letztes Jahr den Schritt zurück gewagt und die Dreiviertelpension im Hotel abgeschafft, es kam zwar nicht gut an aber er versprach nächstes Jahr(also dieses Jahr) nicht mit den Preis hochzufahren und die Gäste wären danach zufriedengestellt. Also liebe Leute überlegt euch gut wie wir weitermachen denn der Schuss geht nach hinten los mit der Gratismobilität, und wenn wir nur mit dem mehr die Häuser voll kriegen, dann naht das ende sehr schnell. Übrigens er Stadtanzeiger Meran hat in der letzen Ausgabe einen Sehr interessanten Bericht über die Tourismusgegenden was untergingen und sehr tolle Querverbindungen zu unserem Tourismus.