Passstraßen ohne Lärm
Leise Mobilität auf den Passstraßen: Es gab nach ersten Maßnahmen der Verkehrsberuhigung eine Aussprache zwischen HGV und Land.
Die Verkehrsberuhigung auf den Passstraßen in den Dolomiten und die ersten Erfahrungen mit der Sperrung des Sellajoches jeweils am Mittwoch in den Monaten Juli und August standen im Mittelpunkt einer Aussprache des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) mit Mobilitätslandesrat Florian Mussner und Florian Zerzer, Ressortdirektor für Raumentwicklung, Umwelt und Energie.
Seitens des HGV nahmen Präsident Manfred Pinzger, Vizepräsident und Bezirksobmann Gottfried Schgaguler sowie diverse HGV-Funktionäre der Bezirke Bozen und Umgebung sowie Pustertal/Gadertal teil.
Einig war man sich zunächst, dass die Dolomiten als Welterbe eine Aufwertung erfahren müssen. Bevor Passstraßen für den motorisierten Verkehr aber geschlossen oder teilweise geschlossen werden, sollen diverse Möglichkeiten einer alternativen, leisen Mobilität in Angriff genommen werden. Die HGV-Vertreter schlugen vor, zunächst Geschwindigkeits- und Dezibel-Messgeräte verstärkt einzusetzen, um so den Lärmpegel entlang der Passstraßen zu reduzieren. Die HGV-Funktionäre gaben sich überzeugt, so zu einer Verminderung des Lärms beitragen zu können.
Einer ersten Bewertung wurden auch die Erfahrungen mit der Umsetzung des Projekts zur nachhaltigen Mobilität „Dolomitesvives“ unterzogen. HGV-Präsident Pinzger und Vizepräsident Schgaguler bemängelten dabei die anfangs lückenhafte und vor allem negativ besetzte Kommunikation. „Die Verbotsschilder, die angebracht wurden, sind nicht gerade einladend“, meinten die HGV-Exponenten und schlugen vor, in Zukunft die Gäste verstärkt über die positiven Aspekte der Aktion Dolomitesvives zu informieren, wie über die diversen Rahmenveranstaltungen. Ressortdirektor Zerzer verwies darauf, dass die Errichtung von Straßenbeschilderungen laut national einheitlichen Vorgaben erfolgen muss.
Die HGV-Vertreter regten weiters eine prominent beworbene Website an, auf der der Gast sämtliche Informationen über das Dolomiten Unesco Welterbe und somit auch zu den Passstraßen, den Erlebnissen entlang der Passstraßen, den Durchfahrtszeiten und eventuellen Durchfahrtsverboten erfährt.
Schließlich verwiesen die HGV-Vertreter auf das Zusammenspiel zwischen dem motorisierten und nichtmotorisierten Verkehr auf den Passstraßen und meinten, dass dies zunehmend eine Herausforderung darstelle. Heute nützen die teilweise engen Straßen der motorisierte Verkehr, die Motorräder, die Radfahrer, die E-Bike-Fahrer, die stark zunehmen, und teilweise auch die Wanderer. „Das führt dann zu gefährlichen Situationen und schließlich zu Unmut unter jenen, welche die Passstraßen frequentieren wollen“, schreibt der HGV in seiner Presseaussendung.
Landesrat Florian Mussner unterstrich die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit den Touristikern, um die Anliegen gemeinsam zu diskutieren und koordiniert voranzubringen. Er verwies darauf, dass solche Aktionen nur unter enger Zusammenarbeit aller Akteure erfolgreich umgesetzt werden können.
Ressortdirektor Florian Zerzer informierte, dass ein Monitoring durchgeführt wird, um zu erfahren, wie die Urlaubsgäste, die Bevölkerung in den angrenzenden Tälern und nicht zuletzt die Gastbetriebe und Hütten um das Sellajoch die Passsperre bewerten. Zerzer sagte zu, dem HGV die Ergebnisse dieser Umfrage und die Erfahrungswerte der betroffenen Gastwirte und Hüttenbetreiber im Herbst zur Verfügung zu stellen und diese anschließend gemeinsam zu bewerten.
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