Schuss ins Knie
Walter Amort hat Handelksammer-Präsident Michl Ebner zum Duell herausgefordert. Warum der hds-Präsident keine Chance hat – und Ebner sich bereits jetzt auf eine dritte Amtszeit freuen darf.
von Artur Oberhofer
Die Überraschung in Wirtschaftskreisen und auf politischer Ebene war groß, als hds-Präsident Walter Amort Mitte Juni über die „ff“ groß verkündete, er wolle Michl Ebner zum Duell herausfordern und Handelskammerpräsident werden.
Die „ff“ fragte mitfühlend: „Warum tut er sich das an?“ Die Südtiroler Wirtschaftsbosse hingegen fragten sich, ob man es bei Walter Amort mit einem Fall von Selbstüberschätzung zu tun hat.
Eines ist klar: Wenn es Walter Amort, 61, auf eine Kampfabstimmung gegen Michl Ebner ankommen lässt, ist er chancenlos.
Dem hds-Chef fehlt nicht nur das Charisma, sondern – wie ein mächtiger Verbandsboss sagt – „auch der Stallgeruch“. Damit ist gemeint, dass Walter Amort „nur“ ein kleiner Lichtdesign-Unternehmer und kein großer Wirtschaftsmann ist.
Der Umstand, dass Walter Amort so früh, also ein Jahr vor der Neuwahl des Handelskammerpräsidenten, vorgeprescht ist, kann sich niemand erklären. Auf höchster politischer Ebene zirkulierte sogar die (kühne) These von einem abgekarteten Spiel: Demnach habe Michl Ebner selbst den hds-Präsidenten vorgeschickt, um solcherart einen anderen (starken) Kandidaten zu verhindern.
Es gab in den vergangenen Monaten tatsächlich Überlegungen, einen Gegenkandidaten zu Michl Ebner aufzubauen. Einer der möglichen Kandidaten wäre der amtierenden Wirtschaftsring-Chef Leo Tiefenthaler gewesen. Doch der winkte sofort ab.
Gegenüber der TAGESZEITUNG sagt der Bauernbund-Obmann denn auch ganz klar: „Mich interessiert eine Kandidatur für das Amt des Handelskammerpräsidenten nicht, ich habe beim Bauernbund, beim Wirtschaftsring und in der Kellerei (Tramin) genug zu tun.“ Und Leo Tiefenthaler stellt auch klar, dass er auf Michl Ebners Seite steht.
Der Bauernbund-Obmann: „Michl Ebner hat einen guten Job gemacht, er arbeitet sehr gut für alle Verbände, ich sehe daher keinen Grund, warum man ihn nicht mehr wählen sollte.“
Auch ein anderer Verbandsobmann, der nicht namentlich genannt werden möchte, schüttelt über das Vorpreschen von Walter Amort nur den Kopf: „Michl Ebner hätte nichts besseres passieren können, als dieser sinn- und chancenlose Vorstoß des hds-Präsidenten.“ Mit seiner Hauruck-Aktion habe Amort einen starken Gegenkandidaten faktisch verhindert.
Ähnlich sind die Reaktionen auf politischer Ebene. „Mit der Kandidatur von Walter Amort hat Michl Ebner eine gemähte Wiese“, sagt ein hochrangiger SVP-Politiker im Hintergrundgespräch mit der TAGESZEITUNG.
Selbst politische Gegner und/oder Kritiker konzedieren Michl Ebner, dass er als Handelskammer-Präsident einen guten Job gemacht hat.
Ein Mitglied der Landesregierung sagt: „Man kann zu Michl Ebner stehen, wie man will, aber als Handelskammer-Chef ist er fleißig, er schaut auf seinen Laden, er spart, unter ihm wird sicher kein Cent verhudelt, man kann ihm also nicht vorwerfen, dass er einen schlechten Job macht.“
Außerdem dürfte Walter Amort, sollte seine Kandidatur wirklich ernstgemeint und kein Hitzephänomen sein, seine Rechnung ohne Michl Ebners bessere Hälfte, eine Dame namens Athesia, gemacht haben. In der SVP-Zentrale heißt es: „Wenn Michl Ebner nicht selbst abtritt, wird es kein Verbandsboss wagen, sich gegen den Athesia-Chef zu stellen.“ Dasselbe gilt für die Politik: 2018 ist ganz nebenbei ein Wahljahr, also wird es niemand wagen, dem Athesia-Chef Prügel in den Weg zu legen.
Aus Michl Ebners Umfeld heißt es, dass er nächstes Jahr noch einmal für das Amt des Handelskammerpräsidenten kandidieren will.
Noch ein Zitat von Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler: „Man sollte froh sein, dass man jemanden hat, der es gut macht, und wenn etwas gut läuft, wäre es unsinnig, eine Veränderung zu provozieren.“
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Kommentare (4)
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sepp
weg mittn ebner SVP bonzen brauch mo an wenigsten ober in sdtirol gibs bei jeden amt lei sell sehr traurig
tiroler
Amort, wer ist das??
Ach ja der Wettbewerbsverhinderer
guyfawkes
„….unter ihm wird sicher kein Cent verhudelt…“
Na ja – versucht hat er’s aber: ich erinnere an das „Sponsoring-Angebot“ für den „unverzichtbaren“ Flughafen.