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Drohender Stromschlag

Die Universität Bozen lässt alle Steckdosen außerhalb der Bibliothek abdecken, um Stromaufladungen von Handys durch Nicht-Studenten zu unterbinden. Angeblich aus Sicherheitsgründen, in Wirklichkeit aber dazu geeignet, Flüchtlinge fernzuhalten.

von Thomas Vikoler

Im Dezember 2015 entschied die Leitung des Kunst Museion, das freie WLAN in und um das Museum für Zeitgenössische Kunst in der Bozner Dantestraße abzuschalten. Offensichtlich, weil der freie Internetzugang häufig von Flüchtlingen und anderen Nicht-EU-Bürgern genutzt wurde, die sich zuweilen auch im Museums-Inneren aufhielten.

Für diesen Schritt erntete das Museums zum Teil heftige Kritik, schließlich hatte sich das Museion wenige Monate zuvor an einem Kunstprojekt mit Flüchtlingen im Rahmen von Transart beteiligt.

Nun macht die nahe Universität Bozen mit einer ähnlichen ausschließenden Maßnahme von sich reden. Vor einigen Monaten wurden Handwerker damit beauftragt, sämtliche Steckdosen in den Gängen der Universität mit speziellen Abdeckungen zu verschließen.

Warum?

„Es ist häufig vorgekommen, dass universitätsfremde Personen sich im Universitätsgebäude aufgehalten und ihre Handy bei uns aufgeladen haben“, sagt Günther Mathà, Generaldirektor der Universität Bozen. Deshalb habe man beschlossen, die Steckdosen in den Gängen zu verschließen.

Dass sich die Maßnahme speziell gegen Flüchtlinge richtet, dementiert Mathà. Hausintern ist sie jedenfalls nicht bei allen gut angekommen. Einige Professoren und Dozenten der Uni Bozen haben es aber als genau das aufgefasst: Leute, die über keinen eigenen Stromanschluss verfügen – und das sind als erstes Flüchtlinge –, sollten aus der Uni herauskomplimentiert werden. „Eine Universität sollte aber ein Ort des freien Wissenszugangs sein“, sagt ein Professor.

MEHR DAZU LESEN SIE IN DER SAMSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • brutus

    …die haben sicher in den Unterkünften die Möglichkeit ihr Smartphone aufzuladen. Oder sind es Illegale, die nach dem negativen Asylbescheid untergetaucht sind und keine andere Möglichkeit haben.
    Nach der Messeratacke in Hamburg, begangen von einem mutmaßlichen Islamisten der nicht abgeschoben werden konnte, nur weil ein paar Papiere fehlten (Amri lässt grüßen), und der darauffolgenden Razzia in einem Flüchtlingsheim sollte und zu denken geben…

  • andreas

    So ein Unsinn, es gibt überall eine Hausordnung und es kann nicht jeder reinspazieren, wie es ihm passt und von der Öffentlichkeit bezahlten Strom nutzen.

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