Der Ausgeladene
Wegen eines spontanen Meinungsumschwungs bei Thomas Widmann konnte Helmuth Renzler nicht mit zur 25-Jahr-Feier nach Wien fahren. Nun bleibt der SVP-Präsidialsekretär auf den Stornogebühren sitzen.
von Matthias Kofler
Helmuth Renzler lässt sich die Verärgerung nicht anmerken: „Ich bin überhaupt nicht verflucht oder verschnupft mit irgendjemandem“, sagt der SVP-Präsidialsekretär.
Aus seiner Fraktion im Landtag sind ganz andere Töne zu vernehmen: „Dem Renzler hat die Ausladung überhaupt nicht geschmeckt“, erinnert sich ein Abgeordneter.
Was ist vorgefallen?
Weil Vizepräsident Thomas Widmann eine Reihe von Terminen in Südtirol wahrzunehmen hatte, sollte Helmuth Renzler als Vertreter des Landtagspräsidiums an der 25-Jahr-Feier des österreichischen Nationalrats zur Streitbeilegung teilnehmen – und gemeinsam mit den Fraktionssprechern nach Wien reisen. Der Präsidialsekretär hatte auch schon artig sein Flugticket gekauft und das Hotel für die Übernachtung gebucht.
Doch dann kam alles anders.
Thomas Widmann gab Renzler am Tag vor der Reise Bescheid, nun doch selbst in die österreichische Hauptstadt zu fliegen. Der Präsidialsekretär musste also zu Hause bleiben.
Der Hintergrund: Innerhalb der SVP-Führung hatte man große Bauchschmerzen mit dem Umstand, dass weder der Landeshauptmann noch der Regionalratspräsident an den Feierlichkeiten im Vaterland teilnehmen konnten. Auch die Vertreter in Österreich gingen bis zuletzt davon aus, dass zumindest Arno Kompatscher in Wien erscheinen würde. Dies zeigte sich dann auch in den Reden, welche die Abgeordneten anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums im Nationalrat hielten: Sowohl ÖVP-Chef Sebastian Kurz als auch FPÖ-Chef Heinz Christian Strache begrüßten zu Beginn ihrer Wortmeldung höflich den Landeshauptmann – obwohl dieser gar nicht nach Wien gereist war. Kompatscher musste zum selben Zeitpunkt an der offiziellen Anhörung der Vereinigten Sektionen des Rechnungshofs in Bozen teilnehmen.
Auf der Zuschauertribüne nahm stattdessen Landtagsvizepräsident Thomas Widmann Platz, der anstelle von Helmuth Renzler nach Wien geflogen war.
Dumm nur: Renzler bleibt nun auf den Stornogebühren für den geplatzten Flug sitzen. Der Rechnungshof würde es nicht goutieren, wenn die Gebühren auf Kosten des Landtags abgerechnet würden. Immerhin ist nur Widmann nach Wien gefahren – darüber hinaus handelte es sich um keinen institutionellen Termin des Hohen Hauses.
Zumindest das Hotel in Wien verlangt von Renzler, der ein guter Kunde des Hauses ist, keine Gebühren.
Der SVP-Präsidialsekretär wundert sich zwar, dass Widmann ihn erst einen Tag vor der Reise über die Umdisponierung informiert hatte. Renzler kann der Sache aber auch etwas Positives abgewinnen: „Ich bin – um ehrlich zu sein – gar nicht so erpicht darauf, an diesen stressigen Reisen teilzunehmen. Ich habe hier in Bozen genug zu tun. Und ein freier Tag ist doch auch nicht so schlecht.“
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