Mühlwalder Extrawurst
Streit um neue Wegweiser in der Gemeinde Mühlwald: Der AVS reagiert empört darauf, dass die eigenen Schilder einfach ausgetauscht wurden. Und droht mit Streik.
von Silke Hinterwaldner
Georg Simeoni ist fassungslos. Der Präsident des Alpenvereins hat gestern einen offenen Brief an den Landeshauptmann, die Landesräte, den Bauernbund, Gemeinde und Tourismusvereine adressiert. Der Grund: In der Gemeinde Mühlwald wurden die Wegweiser des AVS einfach durch neue Schilder ersetzt.
Das kann Simeoni nicht einfach so hinnehmen. Er erklärt:
„Auf Initiative des AVS und mit Beteiligung aller Wegehalter wurde bereits vor 15 Jahren mit dem Südtirol Wegeprojekt auch ein landesweit einheitliches Beschilderungssystem entwickelt. Wohl nicht umsonst sind „die Richtlinien zur Markierung und zur einheitlichen Beschilderung“ auch in der neuen Vereinbarung verankert worden.“

Georg Simeoni
Dass Mühlwald nun einfach einen anderen Weg gewählt hat, erfüllt ihn mit Sorge. Die neuen Schilder seien mit den landesweiten Richtlinien nicht kompatibel. Die Wanderwege sind eine wichtige Infrastruktur für Südtirol, die Beschilderung ist ein wichtiger Teil dessen.
Seit rund einem Jahr sei die SVP-Sektion Sand in Taufers darüber informiert, dass die Gemeinde Mühlwald an einem eigenen Beschilderungskonzept arbeite. Man habe darauf hingewiesen, dass dies nicht in Ordnung sei. Umso mehr fühlt man sich beim AVS jetzt auf den Schlips getreten.
Immer wieder hatten die AVS-Schilder in den vergangenen Jahren für Diskussionen gesorgt: Einmal fehlte eine italienische Übersetzung, dann wieder wurde zu viel übersetzt. Oder die Holzschilder waren zu wenig resistent gegenüber Witterungseinflüssen.
Grundsätzlich aber sollte gelten: Schilder sind dazu da, den Menschen so gut es geht den Weg zu weisen. Das System muss funktionieren und sollte niemanden in die Irre führen. Dazu gehört auch, dass die Beschilderung bestimmten Vorgaben folgen sollte, die für alle gleich sind. Das spricht auch der AVS-Präsident an, wenn er sagt: „Kaum vorstellbar, würde jede Gemeinde die Straßenbeschilderung in ihrem Gebiet nach eigenen individuellen Vorstellungen gestalten.“
Und Simeoni wirft noch weit mehr in die Waagschale. Er stellt öffentlich in Frage, dass der AVS auch in Zukunft bereit sei, sich ehrenamtlich um Wege und Schilder zu kümmern. Man könne nicht einfach dulden, dass die eigenen Schilder entfernt wurden. Er ruft die Landesregierung direkt an. „Für die Einhaltung verbindlicher Rahmenbedingungen im allgemeinen Interesse ist die Landesverwaltung zuständig“, erklärt Simeoni. Und er fordert: „Unabhängig der dafür notwendigen Finanzierung vertreten wir die Meinung, dass die neue Beschilderung abgebaut und gemäß den landesweit einheitlichen Kriterien zu erneuern ist.“
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