Glen Çaçi: kommunist kid
Am Mittwoch, 19. Juli um 21.00 Uhr zeigt der albanische Choreograf und Performer Glen Çaçi im Rahmen des Festivals Tanz Bozen KK (I’m a kommunist kid). Im emotionalen Duett, das Glen Çaçi gemeinsam mit seinem Bruder Olger, einem Zirkusartisten, zur Aufführung bringt, stehen Fragen über den Sinn von Zugehörigkeit und Identität im Zentrum.
Die Geschwister reflektieren mit viel Sarkasmus über ihre Heimat Albanien und lassen gemeinsame Kindheitserinnerungen Revue passieren. Neben einer Reihe von Stereotypen und Gemeinplätzen werden auch geschichtliche Ereignisse angeführt: Die Palette reicht von italienischen Retroliedern von Toto Cutugno und Adriano Celentano und traditionellen Volksliedern über die Darstellung einer von Vorurteilen geprägten albanischen Männlichkeit bis hin zum Untergang des Kommunismus.
Glen Çaçi ist ein albanischer Tänzer, der bereits in Italien, Belgien und Frankreich berufliche Erfolge verzeichnet. Sein erstes Werk The Fall of Sleep wurde 2011 beim Festival Inteatro Polverigi aufgeführt. 2013 wurde sein zweites Werk Hospice mit dem Premio Equilibrio ausgezeichnet. Er arbeitete mit The Tony Clifton Circus, Compagnia Chiara Frigo, Gary Stevens, Ambra Senatore, Sergio Longobardi und der Theaterkompanie Motus.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrem Heimatland Albanien?
Als ich noch dort lebte, war mein Verhältnis zu Albanien angespannt. Heute entdecke ich immer mehr interessante und schöne Seiten an meinem Heimatland.
Welche Bedeutung hat der Titel der Performance KK?
KK steht für kommunist kid. Zusammen mit meinem Bruder bin ich in Albanien unter der kommunistischen Diktatur aufgewachsen. Der Kommunismus hat unsere Kindheit stark geprägt, das wirkt bis heute nach. Als ich etwa Ende der 1990er Jahre nach Italien kam, merkte ich sofort, dass wir in Albanien noch in den 1950er Jahren feststeckten. Diese Identitätsisolation habe ich in KK zum Thema gemacht. So konnte ich auch Albanien, das ich ja im Alter von 20 Jahren verlassen hatte, wieder neu kennenlernen. Der Titel kommunist kid ist nicht nostalgisch, sondern vielmehr Ausdruck unserer Entfremdung.
Kann man in unserer globalisierten Welt noch von kultureller Identität sprechen?
Was mich betrifft, kann man von einzelnen, teilweise schwer greifbaren Bruchteilen von Identität sprechen. Identität ist wie ein Puzzle, dessen Einzelteile manchmal versteckt liegen und gesucht werden müssen. Zunächst hat mich diese Suche aufgewühlt, dann aber bin ich ruhig geworden und habe die Fähigkeit entwickelt, mich anzupassen.
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