Christian Folie
Die Galerie Völs widmet dem 2013 verstorbenen Maler Christian Folie eine Retrospektive
Im breiten Spektrum der zeitgenössischen Kunst nimmt der 1927 in Mals geborene, ab 1955 in Völs ansässige und im August 2013 verstorbene Maler Christian Folie eine unverkennbare eigenständige Position ein. Sein angeborenes musisches Talent hat er parallel zu seinem beruflichen Weg als Gemeindesekretär gepflegt und entfaltet.
Die freundschaftliche Nähe zu Karl Plattner und besonders zu Willy Valier hat ihn zudem darin bestärkt.
Zu seinem 90. Geburtstag präsentiert die Galerie Völs einen Querschnitt durch seine gesamte Schaffenszeit, von seinen frühen Kinder- und Jugendzeichnungen bis zu den Aquarellen, die in seiner ersten Ausstellung gezeigt wurden, von der Periode der figurativen Malerei bis hin zur totalen Abstraktion in der letzten Phase. Die Werkschau überrascht mit Bildern in den verschiedensten Malstilen und gibt Zeugnis von der Experimentierfreudigkeit des Künstlers. Nach seinen frühen Aquarellen und ersten Ölversuchen beschäftigt er sich intensiv mit Porträt- und Landschaftsstudien. Er sucht dann neue Wege in der Ölmalerei mit ersten großformatigen Leinwänden und traumhaften Themen, verlässt sie wieder, um sich in seiner letzten kreativen Phase ganz dem expressiven Malstil hinzugeben.
Die großformatigen Bilder auf Leinwand waren seine Lieblingsbilder und daher der zentrale Mittelpunkt seiner letzten Ausstellungen.
Ab den 90er Jahren malt er ausschließlich in Eitempera auf Leinwand. Landschaften und meist Frauenköpfe mit großen fragenden Augen bilden die bestimmenden Themen seiner künstlerischen Aussage. Dabei bezieht der Künstler seine Motive nicht direkt aus der Natur, er schafft nicht Ab- Bilder, sondern Sinnbilder von elementarer Wirkkraft. Formal hat sich Christian Folie – nach eigener Aussage – mehr und mehr am deutschen Expressionismus orientiert. Ungebrochene, großflächig aufgetragene kontrastierende Farben (von flammendem Rot über tiefes Blau zu leuchtendem Gelb) werden kraft ihrer emotionsgeladenen Eigenschaften in den Dienst der Gesamtwirkung gestellt.
Figurative Elemente werden zusehends zu Chiffren, zu Psychogrammen reduziert und schließlich in impulsivem Malgestus weitgehend aufgelöst.
Mit solch spontanem Malprozess nähert sich Christian Folie der „ Aktionskunst“ des abstrakten Expressionismus.
Das Feuer der Farbe bleibt jedoch eine Konstante in seiner Bildsprache. Leitmotiv für sein künstlerisches Schaffen war Cezannes Ausspruch „ Das Glück liegt in der Arbeit.“ Fernab vom lauten und turbulenten Kunstbetrieb hat er in aller Stille dieses Glück für sich gesucht.
Termin: Bis 30. Juli in der Galerie Völs
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