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Im Hühnerstall

Stillstand im Streit um den Geflügelhof und die Gewerbezone in Ehrenburg: Weil der Fall beim Staatsrat liegt, kann die Gemeinde Kiens kein neues Gewerbeland für Unternehmen zuweisen.

von Silke Hinterwaldner

Wenn Markus Mitterhofer an die vielen Hühner im Geflügelhof Falkensteiner denkt, macht sich schnell Fassungslosigkeit breit. Als Referent ist er zuständig für die Handwerker und die Gewerbezonen in der Gemeinde Kiens und genau dieser Bereich steckt fest.

Das Problem: Bereits vor fünf Jahren wollte das Unternehmen Kammerer Tankbau den eigenen Betrieb in Kiens erweitern. Als Gelände wurde die Gewerbezone an der Straße bei Ehrenburg ausgewählt. Aber: In wenigen hundert Metern Entfernung befindet sich die Geflügelfarm Falkensteiner, wo 20.000 Hühner und Küken gehalten werden. Diese Tiere sind sehr lärmempfindlich, weswegen sich Besitzer Reinhard Falkensteiner mit allen Mitteln gegen die Erweiterung der bestehenden Gewerbezone wehrt. Bisher durchaus mit Erfolg.

Denn: Im Oktober 2016 hatte das Verwaltungsgericht Bozen zwar einen Rekurs Falkensteiners abgewiesen, damit konnte die Gemeinde einen Etappensieg verbuchen. Jetzt aber hat sich der Spieß wieder umgedreht.

Falkensteiner hat in allerletzter Minute vor Ablauf der Fristen beim Staatsrat in Rom Rekurs gegen das Urteil aus Bozen eingereicht. Dort liegen jetzt die Unterlagen – und niemand kann sagen, ob in einigen Monaten oder erst in einigen Jahren eine Entscheidung fällt. Derweil sind der Gemeinde Kiens die Hände gebunden.

„Insofern“, erklärt Referent Mitterhofer, „wäre es wohl besser gewesen, die Gemeinde hätte den Prozess in Bozen verloren. Dann könnten wir zumindest sofort wieder mit einer Neuausweisung starten.“ So aber wird die Geduld der Verwalter immer weiter strapaziert. Ob der Staatsrat irgendwann der Gemeinde oder dem Unternehmer Falkensteiner Recht gibt, ist mittlerweile beinahe unerheblich geworden. Mitterhofer: „All diese Gerichtsverfahren sind nichts weiter als eine Hinhaltetaktik.“

Für die Verwalter ist ohnehin klar, dass sie so schnell als möglich die bestehende Zone erweitern wollen. „Wir haben keine Alternative“, sagt Mitterhofer, „das führt dazu, dass wir mittlerweile bereits in drei Fällen interessierten Unternehmern absagen mussten. Das ist mehr als schade.“ Sie haben sich in einer anderen Gemeinde nach passendem Gewebeland umgesehen.

Den Schaden haben nicht nur die Gemeinde und die Unternehmer, sondern eben auch die Grundeigentümer in der Gewerbezone, die bereits seit Jahren damit rechnen, dass endlich umgewidmet wird.

Die Entwicklung geht weiter. Mittlerweile hat auch das Unternehmen Kammerer Tankbau längst Plan B umgesetzt. Am bestehenden Standort in Kiens hat Kammerer Tanbkbau einem Bauern einen Streifen Grün abgekauft, um dort das Lager zu erweitern. Damit ist der Bedarf an neuem Gewerbeland zumindest in diesem Fall vorerst gedeckt.

Für alle anderen, die in Kiens arbeiten wollen, heißt es weiter warten.

 

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