„Sag Danke!“
Anerkannte Flüchtlinge aus 15 Nationen leben im Haus der Solidarität in Brixen. Wöchentlich kommen über fünf Anfragen von Asylheimen. Doch das Haus ist derzeit voll.
von Erna Egger
Ums Danken geht es dem Haus der Solidarität in Brixen bei einer Sommeraktion vom 10. bis 24. Juli. Unter dem Motto „Sag Danke!“ will das HdS über 500 Menschen motivieren, einem Familienangehörigen, Freund oder Fremden öffentlich und von Herzen zu danken.
Für jedes Dankeschön, das als Satz, Bild, Video, Spruch, Tonaufnahme usw. auf www.facebook.com/hds.bz.it, www.instagram.com/hds.brixen gepostet, per E-Mail an [email protected] gesandt oder im HdS selbst hinterlegt wird, gibt es von den drei Firmen Magnus Computerlösungen, Nitz engineering und Raiffeisen Online je drei Euro. Jedes Dankeschön ist somit neun Euro wert.
„Danke ist ein Zauberwörtchen, das die Türen zu den Herzen der Menschen öffnet“, sagt Andreas Penn, Präsident des HdS. Dieses „Danke“ habe dem HdS viele Türen geöffnet, etwa in den vergangenen Jahren, in denen es in ein neues Heim umgezogen ist. „Und daher möchten wir viele Menschen einladen, mit einem ‚Danke‘ kleine und große Zauberwerke zu vollbringen und sich für Schönes öffentlich zu bedanken.“
Die Gelder kommen dem HdS zugute. Alexander Nitz, Mitarbeiter im HdS, über die Zweckbestimmung.
Tageszeitung: Herr Nitz, 3 mal 3 mal 500 mal Danke: So umschreiben Sie die neue Aktion des HdS. Ein Danke ist somit neun Euro wert?
Alexander Nitz: Ja, genau. Und bei dieser Aktion freuen sich nach der Beteiligung auch gleich drei: die Dankenden, die Bedankten und das Haus der Solidarität in Brixen.
Voraussetzung, dass die drei Firmen zahlen, ist, dass sich mindestens 500 Personen an der Aktion beteiligen?
Ja, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir auf diese Anzahl kommen.
Das Geld kommt dem HdS zugute. Für welchen Zweck soll es verwendet werden?
Das Geld soll der Sozialarbeit zugeführt werden. Auch bei uns sind die Flüchtlinge zurzeit das große Thema. Wir haben einige traumatisierte Flüchtlinge zurzeit im Haus, für die jegliche Finanzmittel fehlen und die auch keine Ansprüche haben. Ihnen fehlt sämtliche Unterstützung. Für diese Gruppe würden wir das Geld verwenden.
Wie viele Flüchtlinge sind zurzeit im Haus?
Die Mitarbeiter der verschiedenen Flüchtlingshäuser aus ganz Südtirol wenden sich an uns, wenn sie Flüchtlinge mit einem abgeschlossenen Asylverfahren haben. Wir erhalten mindestens fünf Anfragen pro Woche von den verschiedenen Häusern, wir haben aber nur knapp 40 Plätze. Momentan sind wir voll.
Deren Anträge wurden positiv beantwortet?
Ja, von unseren Bewohnern haben die allermeisten einen Subsidiärschutz für zwei Jahre erhalten. Sehr wenige erhalten den Flüchtlingsstatus, mit dem sie einem italienischen Staatsbürger gleichgestellt sind und dieselben Rechte erhalten. Jene Flüchtlinge, die Subsidiärschutz erhalten, haben erst nach fünf Jahren Ansässigkeit das Recht, um Hilfe von der öffentlichen Hand anzusuchen. Bis dahin müssen sie sich selbst eine Unterkunft besorgen. Das Problem dieser Flüchtlinge ist, dass sie unmittelbar nach Abschluss des Verfahrens das Flüchtlingsheim verlassen müssen und auf der Straße stehen. In diesem Moment hören auch die finanzielle Unterstützung und die Begleitung auf. Die Mitarbeiter der Heime geben sich sehr viel Mühe, Nachfolgelösungen zu finden, aber hierzulande gibt es viel zu wenige Strukturen, wo sie aufgenommen werden können. Und wir sind eine dieser wenigen Strukturen.
Flüchtlinge, deren Antrag abgelehnt wurde, beherbergt das HdS nicht?
Nein. Jene Flüchtlinge, deren Antrag abgelehnt wurde, machen Rekurs. Diese dürfen bis zum Abschluss des Rekursverfahrens in den Heimen bleiben. In den überwiegenden Fällen wird auch der Rekurs wahrscheinlich abgelehnt, dann sind sie eigentlich illegal hier. Wir dürfen diese Fälle aus gesetzlichen Gründen nicht aufnehmen, in diesem Fall würde uns das Haus geschlossen.
Inwieweit kann Ihre Struktur bei der Arbeits- und Wohnungssuche helfen?
Wir sind immer wieder erfolgreich. Man sieht, dass es wirtschaftlich wieder aufwärts geht. Und das wirkt sich direkt auch auf diese Flüchtlinge aus. Das große Problem jener Leute, die zu uns kommen, ist, dass es sprachliche Schwierigkeiten gibt und das ist auch hinderlich für Betriebe, die sie eventuell aufnehmen würden.
Welchen Nationen gehören Ihre Flüchtlinge an?
Bei uns leben zurzeit Menschen aus 15 Nationen. Die Flüchtlinge stammen vorwiegend aus den zentralafrikanischen Ländern wie Nigeria, Mali, Ghana und Gambia.
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